Ba-Hu – das sind vier Buchstaben mit Kultstatus. Vier Buchstaben und ein Faschingsball, der seit 1954 Geschichte schreibt. Denn der Schlachtruf, der aus Bau und Humor entstand, elektrisiert auch heute noch. Seine erste große Blüte erlebte die Kultveranstaltung in den 1970er- und 1980er-Jahren, als Tausende Narren in die Parkgaststätte Markkleeberg pilgerten. Was 1954 an der Leipziger Hochschule für Bauwesen begann, jahrzehntelang von Studenten der Nachfolgeeinrichtungen fortgesetzt wurde, erfährt seit 2006 neuen Aufschwung: Elferratsmitglieder von einst gründeten das „Älternaktiv“, um einen niveauvollen Fasching für die älteren Semester auf die Beine zu stellen. Die Macher der aktuellen Sause sind auch die Macher von damals: Stephan „Willi“ Schmidt und Thomas „Dömes“ Hofmann.
Die Mitglieder der legendären IMO-Band (Immer mit Optimismus) arbeiten längst als Projektmanager und Ingenieur oder wie Hofmann als Hauptgeschäftsführer der IHK Leipzig. Mit knackigen Büttenreden sorgen sie immer noch für Lacher; mit mitreißender Live-Musik für begeisterte Zuhörer. Party pur gab es Samstagnacht aber auch mit diversen Bands und DJs. Was fürs Auge und die Ohren: Die Mädchen der Showtanzgruppe „Unique“. Und was hatte sich das „Älternaktiv“ diesmal für ein Faschings-Motto ausgedacht? Liebe.
Tolle Party im Haus Leipzig
„Liebe zu Ba-Hu, zur IMO, zu sich selbst. Oder zu einer längst verflossenen Liebe.“ Eine schöne, neue Liebe zu finden, sei dabei nicht ausgeschlossen, so die Organisatoren. Kein Wunder, dass es Herzen an allerlei Kostümen zu entdecken gab. Mittendrin im Faschingstrubel: Esther Gorgas. Ob sie früher beim Ba-Hu war? „Na logisch. Studiert habe ich zwar an der Uni. Doch Fasching gefeiert wurde mit den Jungs von der Bauhochschule. Sie lauter Jungs – wir lauter Mädchen. Eine Super-Kombi“, so die 53-Jährige. „Heute ist mein Sohn Benjamin mitgekommen.“ Der 21-Jährige studiert Wirtschaftsingenieurswesen und ist als Einhorn verkleidet. „Mir gefällt, dass man hier unkompliziert Spaß haben kann“, schwärmt Benjamin. Wie seine Mutter Esther kennt auch Manuela Bruno den Ba-Hu-Fasching von früher: „Ich habe bis ’89 studiert und war auch im Studentenclub involviert. 1989 bin ich dann weg von Leipzig; beruflich hatte es mich in den Westerwald verschlagen. Jahre später hörte ich, dass sich die Ba-Hu-Jungs wieder zusammengerappelt haben. Heute sind sie gestandene Männer und locken Faschingsbegeisterte aus allen Himmelsrichtungen nach Leipzig.
Viele Ehemalige, beruflich in der ganzen Welt vernetzt, sind gekommen. Man freut sich, die vertrauten Gesichter zu sehen, besinnt sich auf die alten Zeiten und lässt sie hochleben. Das sitzt ganz tief im Herzen drin. Und auch die Musik ist super – wenn sie ertönt, hält mich nichts mehr auf dem Hocker. Der ganze ,Ba-Hu 30 plus’ ist eine Riesen-Freude. Ein richtiger Magnet. Kaum ist der Fasching vorbei, freue ich mich schon auf das nächste Mal“, schwärmt die Managerin aus dem Westerwald. Mit Katrin und Sven vom Matrikel 91 sind auch zwei der letzten Studenten von damals im Faschingstrubel unterwegs.
Doch nicht alle Besucher haben Ba-Hu-Hintergrund. Die Gohliser Krankenschwester Dagmar Parnow ist seit Jahrzehnten erstmals wieder beim Fasching dabei. „Mir gefällt die Party für alle Altersgruppen.“ Die Sause mit dem flotten Flower-Power-Motto hat auch Diana, Jörg, Jane und Sandra angelockt. Ute Steglich bringt es auf den Punkt: „Tolles Programm, tolle Leute, tolle Party.“
Ingrid Hildebrandt