Er hielt lange durch, doch am Ende hat der Krebs gesiegt. Im Alter von 36 Jahren ist Dennis Wiedner am vergangenen Samstag um 10.55 Uhr friedlich eingeschlafen. Bis zum Ende wich seine Familie nicht von seiner Seite. Dennis starb in seiner Wohnung in Torgau. Die letzten Tage seines Lebens genoss er so gut es ging – mit Ehefrau Nicole, seiner Mutter und den zwei kleinen Töchtern, der fünf Wochen alten Sophie und der zweijährigen Sarah. „Er hat mir, als er gestorben ist, feste die Hand gedrückt“, erzählt Nicole Wiedner. „Dann ist er friedlich eingeschlafen.“
Zuvor hatten sich die Mutter und die Töchter von Dennis verabschiedet. Eineinhalb Wochen blieben der Familie noch daheim. „Ein paar schöne letzte Tage waren das“, sagt Nicole.
„Die Hochzeit war zugleich auch ein Abschiedsfest für ihn“
Am 28. Januar hatte das Paar geheiratet – auf der Palliativstation des Uniklinikums in Leipzig. Als Trauzeuge reiste Dennis’ Box-Idol Axel Schulz an. Das gab Kraft: „Ich will durchhalten“, hatte sich der Todkranke damals vorgenommen. „Die Hochzeit war zugleich auch ein Abschiedsfest für ihn“, sagt die 33 Jahre alte Nicole rückblickend.
Erst im Juni hatte Dennis die Diagnose Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium erhalten. Seiner Nicole sagte er bis kurz vor Weihnachten nichts von der Schwere der Krankheit, wollte ihre Schwangerschaft nicht gefährden.
Verein will Familie bei Beerdigung finanziell unterstützen
Nach einem Treffen mit seinem Box-Idol Axel Schulz, das der Verein S.O.S. Leipzig organisiert hatte, offenbarte Dennis schließlich, wie schlimm es tatsächlich um ihn stand. Eine Welt brach für das Paar zusammen. Doch Nicole wich nicht von seiner Seite. Im Gegenteil: Die Zwei wuchsen noch enger zusammen. Nicole brachte Sophie auf die Welt. Und dann gab sie ihrem Dennis das Ja-Wort.
„Von Dennis kann man ganz viel lernen. Nicht nur über den Tod, sondern auch über das Leben“, findet Axel Schulz. Der ehemalige Boxprofi hat besonders Dennis’ trockenen Humor geschätzt. „Es ist traurig, dass er nur noch für kurze Zeit das Eheglück genießen konnte“, bedauert der 50-Jährige.
Die Witwe schmerzt der Verlust des Partners sehr. „Ich funktioniere, versorge die Kinder. Die Trauer kommt dann erst“, glaubt sie. Wie sie die Bestattung bezahlen soll, das weiß Nicole noch nicht. Sie lebt von Hartz IV. Eine Witwenrente steht ihr nicht zu, da sie kein Jahr mit Dennis verheiratet war. Auch sei noch unklar, ob die Töchter eine Halbwaisenrente bekommen, sagt Nancy Naumann-Hirt von S.O.S Leipzig. Der Verein will der Familie daher bei den Beerdigungskosten unter die Arme greifen.
Wer die Hinterbliebenen von Dennis Wiedner finanziell unterstützen will, kann sich an Nancy Naumann-Hirt vom Verein S.O.S Leipzig wenden – telefonisch unter 0341 2607025 oder per E-Mail an die Adresse info@sos-leipzig.de
Von Theresa Held