Seit Montagmorgen ist eine der wichtigsten Leipziger Magistralen voll gesperrt: Zwischen Käthe-Kollwitz- und Karl-Heine-Straße wird die Plagwitzer Brücke komplett erneuert. Für diese langwierige Baumaßnahme sind weiträumige Umleitungen empfohlen, auf denen es am Montagmorgen auch zum Teil nur sehr zähflüssig voran ging. So staute sich der Verkehr beispielsweise auf Antonienstraße, Klingerweg und Jahnallee mehr als üblich. Das befürchtete Stauchaos, wie zuletzt bei der Einrichtung der Baustelle auf dem Tröndlinring, blieb zum Glück aus – wohl auch, weil Umleitungen frühzeitig angekündigt wurden. Geduld gehört bei Leipzigs Autofahrern dennoch aktuell auf den Beifahrersitz.
Denn überall in der Messestadt gibt es Behinderungen durch kommunale oder private Bautätigkeit. Nicht weniger als 120 baubedingte Verkehrseinschränkungen zählt der Baustellenkalender für diese Woche – Tendenz steigend. Denn erfahrungsgemäß beginnt in den Sommerferien erst der tatsächliche Baustellenmarathon.
Und immer muss auch mit kurzfristigen Straßensperrungen gerechnet werden. So wie beispielsweise auf der Erich-Zeigner-Allee, auf der es in den vergangenen Wochen zwischen Eduard- und Limburger Straße kein Durchkommen mehr gab, weil sich die Bauarbeiten für 200 Mietwohnungen auf einem ehemaligen Brauerei-Areal bis auf die Fahrbahn ausweiteten. Pünktlich zum Baustart der Plagwitzer Brücke ist diese Vollsperrung nun wieder aufgehoben – schließlich gehört die Strecke auch zur offiziellen Umleitung für die gesperrte Plagwitzer Brücke. Allerdings muss auch dort noch bis Ende Oktober immer wieder mit Behinderungen gerechnet werden, heißt es aus dem Neuen Rathaus.
Brücke für 16 Monate gesperrt
Der Neubau der etwa 40 Meter langen Plagwitzer Brücke zwischen den Stadteilen Zentrum-West und Plagwitz ist Teil der gemeinsamen Sanierungsmaßnahme Karl-Heine-Straße von Stadt Leipzig, Verkehrsbetrieben (LVB) und Wasserwerken (KWL). Insgesamt etwa 6,3 Millionen Euro werden dafür in den kommenden 16 Monaten benötigt. Im Gegensatz zur bisherigen Lösung soll die künftige Brücke ein sogenanntes Einfeldbauwerk über die komplette Breite der Weißen Elster werden, ohne zusätzliche Pfeiler. Der Verkehrsraum auf der 22 Meter breiten Überführung über die Weiße Elster wird komplett neu geordnet, mit Geh- und Radwegen, drei Auto-Fahrspuren für Geradeaus- und Linksabbieger sowie neuen Gleisen für die Straßenbahnen.
Parallel zu den Bauarbeiten der Brücke soll auch die Karl-Heine-Straße zwischen Erich-Zeigner-Allee und Ferdinand-Lassalle-Straße saniert werden. Dabei entsteht unter anderem eine behindertengerechte Haltestelle „Nonnenstraße“, deren Haltepunkt in westliche Richtung auf die Brücke verlagert werden muss, heißt es in den Planungen. Nicht zuletzt soll in der Grünfläche Klingerhain zwischen Klingerweg und Nonnenstraße die Wegeführung verbessert werden.
Von Matthias Puppe