Polizeifahrzeuge, Rettungs- und Feuerwehrwagen vor dem Tor, Security-Mitarbeiter, die – wie von der Stadt angekündigt – die Besucher am Eingang daraufhin kontrollierten, ob sie ihren Erst- oder Zweitwohnsitz im Ort haben: Begleitet von einem stattlichen Sicherheitsaufgebot hat das kommunale Sozialamt Montagabend in Holzhausen die Anwohner über die geplanten Flüchtlingsheime im Ort aufgeklärt. 800 Menschen waren zu der Informationsveranstaltung in einer großen Halle im Gewerbegebiet an der Christian-Grunert-Straße gekommen. Für mehr Besucher hätten auch diesmal die Sitzplätze nicht gereicht. Wie berichtet, war am 19. Januar der erste Versuch eines Info-Abends an der viel zu geringen Kapazität der kleinen Grundschul-Aula gescheitert.
Leipzigs Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) und Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst hatten keinen leichten Stand, als sie den Bürgern die Flüchtlingssituation in Leipzig und die Pläne mit dem ehemaligen Holzhausener Gemeindeamt in der Stötteritzer Landstraße und einem alten Bürogebäude in der Händelstraße erläuterten. Immer wieder wurden die Rathaus-Vertreter von Pfiffen und Buh-Rufen unterbrochen. Auch bei der anschließenden Fragerunde prasselten etliche Male Schimpfkanonaden auf Fabian und Kador-Probst nieder.
Die Mehrheit der Zuhörer machte keinen Hehl aus ihrer Ablehnung der beiden Gemeinschaftsunterkünfte, in denen ab August beziehungsweise Herbst 2016 insgesamt etwas mehr als 200 Flüchtlinge unterkommen sollen. Vor allem die Sicherheitslage bewegte die Fragesteller. Junge Mütter und Väter sprachen von ihrer Angst um die eigenen Kinder, die sie auf dem Schulweg künftig in Gefahr wähnen. „Ihr Sicherheitskonzept schützt die Asylbewerber, nicht aber uns Holzhausener“, sagte eine Frau und erntete frenetischen Beifall. Fabian und Kador-Probst versuchten zu beruhigen, verwiesen beispielsweise darauf, dass zwei Drittel der aktuell mehr als 5000 Flüchtlinge in der Messestadt Familien mit Kindern seien. Nach anderthalb Stunden ging die Menge vergleichsweise friedlich auseinander.
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