Seit Wochen sammelt eine Leipziger Initiative für die Krebsbehandlung einer jungen Algerierin in der Messestadt. Gut 16.000 Euro sind bereits zusammengekommen, sagt Initiatorin Jana Hiersemann, die mit der 22-jährigen Patientin befreundet ist. Meriem Bouldjediane, genannt Mimi, konnte inzwischen eine erste Chemotherapie an der Uniklinik Leipzig absolvieren. Nun werden allerdings weitere 14.000 Euro benötigt, um die notwendige Stammzellentransplantation inklusive vierwöchiger Isolation ebenfalls noch zu ermöglichen.
Bouldjediane leidet am Hodgkin-Lymphom, einem zwar bösartigen, aber vergleichsweise gut heilbaren Tumor. Nach ersten Behandlungen in ihrem Heimatland hoben die dortigen Ärzte die Hände: Weiterführende Therapien waren im nordafrikanischen Land nicht möglich. Anders ist es in Deutschland, wo die Behandlung seit 20 Jahren zum Standard-Programm gehört. „Wir konnten uns einfach nicht damit abfinden und haben uns deshalb mit der Uni-Klinik in Leipzig in Verbindung gesetzt“, sagt Hiersemann gegenüber LVZ.de. Die Leipziger Mediziner waren schnell bereit zu helfen, aufgrund fehlender Krankenversicherung für die Algerierin müssen die anfallenden 70.000 Euro Behandlungskosten allerdings direkt bezahlt werden.
„Mehr als die Hälfte des Geldes haben wir privat zusammengetragen“, sagt die „Helft Mimi“-Initiatorin. Unter anderem verkaufte Bouldjedianes Familie Haus und Hof in der Heimat. Um die restlichen 35.000 Euro für die Heilung der 22-Jährigen auch noch zusammenzubekommen, trommelt ihre Freundin seit gut einem Monat auch in den sozialen Internet-Netzwerken: „Mimi war zunächst skeptisch bezüglich der Internet-Aktion, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass fremde Menschen einfach so helfen würden“, berichtet Jana Hiersemann.
Gut 16.000 Euro Spendensumme von mehr als 100 Hilfsbereiten bisher geben der Leipzigerin aber Recht und haben auch die Patientin überzeugt: „Mittlerweile sind wir alle überrascht, wie viele Leute gespendet haben und wie viele wir davon überhaupt nicht kennen“. Damit die bereits begonnene Therapie an der Uniklinik in Leipzig erfolgreich abgeschlossen werden kann, benötigt „Helft Mimi“ nun weiteren Zuspruch.
Das Hodgkin-Lymphom ist ein erstmal 1832 beschriebener Tumor des Lymphsystems. Die Behandlung erfolgt mit Chemotherapie und Bestrahlung. Aufgrund jahrzehntelanger Forschung in Deutschland sind die Heilungschancen inzwischen bei etwa 90 Prozent auch für mittlere Stadien und fortgeschrittene Stadien.
Wer helfen möchte, kann dies auf dem Crowdfunding-Portal www.gofundme.com oder per Paypal über helpmimifightcancer@gmail.com machen.
Weitere Informationen zur Spendenaktion auf: helpmimi.wordpress.com
Matthias Puppe