de“ geht weiter zurück. Eine Anfrage der FDP bei der Stadtverwaltung ergab, dass im vergangenen Jahr lediglich 188 der 5200 neuen Betreuungsverträge über das Portal zustande kamen. Das entspricht einem Anteil von vier Prozent. 2011 waren es noch 292 Online-Vermittlungen.
Auch angesichts von mehr als 15.000 Euro Unterhaltskosten pro Jahr konstatierte FDP-Stadtrat Arnd Besser: „Das teuer erstellte Kitaportal in seiner heutigen Form ist damit gescheitert.“ Ähnlich sehen es auch Eltern, die sich in der Leipziger Kita-Initiative engagieren: „Die Seite sollte einfach abgeschaltet werden, sie macht die Situation nur noch schlimmer. Man wird bei der Platzsuche immer dorthin verwiesen, aber die Seite funktioniert praktisch nicht“, sagte Sprecherin Victoria Jankowicz. Geht es nach den Eltern, sollten die Plätze zentral in einer Behörde vergeben werden.
Grünen-Stadtrat Michael Schmidt kann die Ablehnung des Online-Systems verstehen, verweist aber auch auf nicht sichtbare, für die interne Kita-Verwaltung wichtige Funktionen. „Klar ist aber: Der bisherige Reservierungsteil ist eher Käse, den kann man sich sparen.“ Schmidt präferiert stattdessen ein Bedarfsportal, in das Eltern ihre Wünsche speichern können. Bei frei werden Plätzen sollten sich nach seinem Modell Kitas bei den Suchenden melden.
Für Rüdiger Ulrich (DIE Linke) liegt das Problem nicht im Portal, sondern bei den noch fehlenden Kita-Plätzen in Leipzig. „Solange das so ist, wird sich die Vergabe auch nicht verbessern lassen“, so das Beiratsmitglied für Kinder- und Familien. SPD-Stadtrat Christopher Zenker hob am Donnerstag immerhin die Informationsmöglichkeiten der Plattform hervor. „Bei der Platzsuche für meinen eineinhalbjährigen Sohn war das Portal insofern hilfreich, weil es neben Infos zu den Kitas auch Kontaktdaten von Tagespflegepersonen oder von deren Trägern enthält. Ähnlich wie Ulrich will Zenker die kommunalen Prioritäten eher auf den Kita-Bau, als auf die Diskussion ums Portal legen. „Der Ausbau muss so lange forciert werden, bis das Angebot leicht über der Nachfrage liegt. Dann erledigen sich die Probleme fast von ganz allein“, so der Sozialdemokrat.
Nach Problemen bei der Aufstellung wurde das Online-Portal 2008 medienwirksam von der Stadt Leipzig gestartet. Es sollte die Suche der Eltern nach freien Kita-Plätzen erleichtern und die Tingeltour durch die Einrichtungen allmählich ersetzen. Bereits kurz nach dem Start zeigten sich aber Probleme. Nur wenige Träger veröffentlichten freie Plätze online und die wenigen waren ob des großen Bedarfs meist in Sekundenschnelle wieder passé. Trotz mehrfacher Debatten im Stadtrat und folgender Versuche von Stadtverwaltung und Betreiber, das System zu überarbeiten, ist eine Verbesserung bisher nicht gelungen.
Matthias Puppe