Der Prozess um die schwere Explosion in einem Wohnhaus mit mehreren Verletzten in Leipzig-Meusdorf beginnt am 18. April. Das bestätigte am Mittwoch ein Sprecher des Landgerichts auf Anfrage. Laut Anklage soll Mieter Denis S. (29) am 7. Oktober 2017 mithilfe von Brandbeschleuniger Feuer in seiner Wohnung im Barclayweg gelegt haben, weil er bei der Versicherung abkassieren wollte.
Frau sprang in Panik vom Balkon
Die Folgen waren verheerend: Durch Flammen und Rauchgas sowie die Explosion wurden vier Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine 38-jährige Frau war in Panik vom Balkon im vierten Obergeschoss gesprungen. Es entstand immenser Sachschaden am Gebäude und an geparkten Fahrzeugen.
Die Staatsanwaltschaft wirft Denis S. versuchten Mord in elf tateinheitlichen Fällen vor. Denn er habe billigend in Kauf genommen, dass die zur Tatzeit im Haus befindlichen elf anderen Personen infolge von Brand und Explosion tödliche Verletzungen erleiden können. Des Weiteren lastet ihm die Anklagebehörde besonders schwere Brandstiftung, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung an.
Urteil für 15. Juni geplant
Nach Angaben des Leipziger Landgerichts wurden bislang sechs Verhandlungstage anberaumt. Ein Urteil könnte demnach am 15. Juni gesprochen werden. Bislang hat die erste Strafkammer 30 Zeugen und zwei Sachverständige geladen – darunter einen Psychiater, der sich mit dem Geisteszustand des Angeklagten zur Tatzeit befassen soll.
Während des Ermittlungsverfahrens hat sich der Beschuldigte noch nicht zu den schweren Vorwürfen geäußert. Denis S. sitzt seit dem 24. Oktober 2017 in Untersuchungshaft.
Von Sabine Kreuz