Die Linksfraktion im Leipziger Stadtrat stellt sich in der Diskussion um die geplante Haus- und Gedenktafel zur Erinnerung an Karl Marx hinter Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke) und kritisiert die Leipziger CDU scharf. Deren Stadtrat Michael Weickert hatte Jennicke vorgeworfen, beim Spendenaufruf für die Tafel einen Ratsbeschluss zu missachten. Demnach sollen beim Thema „Marx und Leipzig“ in einem Konzept zur Erinnerungskultur der Stadt „ausdrücklich auch die Folgen der von Marx begründeten Ideologie während der über 40-jährigen SED-Diktatur berücksichtigt“ werden. Weickerts Kritik an der Kulturbürgermeisterin wurde auch persönlich: „Es zeigt sich, dass sie eine Schülerin aus der Kaderschmiede von Stasi-Külow ist. Hinter ihrer linksbürgerlichen Fassade verbirgt sich der Ungeist des Kommunismus.“
„Künstlicher Pathos“
Nun meldete sich Sören Pellmann, Fraktionsvorsitzender der Linken, zu Wort: „Die neuerliche Attacke auf die Kulturbürgermeisterin demaskiert nicht Frau Dr. Skadi Jennicke, sondern das verleumderische Niveau dieses bösartigen Angriffs.“ Pellmann kritisiert weiterhin: „Die CDU hat in ihren bisherigen Beiträgen und Reden kaum ein Verhältnis zur Multiperspektivität von Geschichte gezeigt, sondern ist völlig im einfachen Schema des Schwarz-Weiß-Denkens gefangen.“ Mit Blick auf verbale Attacken aus den Reihen der CDU wirft er den Christdemokraten zudem „künstlichem Pathos als Mahner und Anwalt der Entrechteten“ sowie eine fehlende „Schamgrenze bei denunziatorischen Zuschreibungen“ vor.
Im kommenden Mai jährt sich der Geburtstag des Philosophen, Ökonomen und Gesellschaftskritikers Karl Marx zum 200. Mal. Da die Erstausgabe der drei Bände seines Hauptwerkes „Das Kapital“ hier in Leipzig gedruckt wurde, hatte der Stadtrat auf Antrag der Linken im Oktober beschlossen, eine Marx-Platte in das Haus- und Gedenktafelprogramm des Kulturamtes aufzunehmen – sofern jedoch die Kosten dafür nicht von der Kommune getragen werden müssen. Die Stadt wirbt deshalb unter anderem auf ihrer Homepage für Spenden.
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