In Wien hat das schon geklappt, in Hamburg und München, in ihrer Heimatstadt sowieso.
Im Band-Konvoi ist ein GPS-Gerät installiert und zeigt an, wo sich die fünf Jungs gerade befinden. Das Problem: Die Daten werden nur angezeigt, wenn der Hashtag #inschwarz zuvor in 3000 Beiträgen beim Kurznachrichtendienst Twitter verwendet wurde. „Freispielen“ nennen Kraftklub das. Am Mittag war dann klar: Die Gruppe um Sänger Felix Brummer nimmt Kurs auf Leipzig. An der Moritzbastei stoppte ein Lastwagen und verteilte Bändchen. Mit ihnen am Handgelenk öffnete sich später die Tür zum Täubchenthal in Plagwitz. Den Club hatte sich Kraftklub für den Auftritt ausgesucht.
Später auf der Bühne im Hof des Täubchenthals war schnell klar: Kraftklub haben sich nicht neu erfunden. Der Sound klingt vertraut, schnelle Gitarrenriffs, dazu ironische Texte. Das Publikum erweist sich auch beim neuen Album schon als textsicher. Die erste Single „Hand in Hand“ ist bereits seit Juni auf dem Markt, im August folgte „Unsere Fans“. Mit der zweiten Auskopplung nimmt die Band einige Anhänger der ersten Stunde auf die Schippe. „Unsere Fans haben sich verändert, unsere Fans haben sich verkauft. Unsere Fans sind jetzt Mainstream“, heißt es da. Da spielt Kraftklub mit den Vorurteilen, die auf sie einprasseln und reagiert auf Vorwürfe, „jetzt aber wirklich Kommerz“ zu sein. Im zum Titel gehörenden Video protzen die Jungs mit teuren Partys, Mädchen am Pool und dicken Autos. In Wirklichkeit sind sich die Chemnitzer aber treu geblieben, tragen keinen Luxus nach außen, leben nach wie vor in Wohngemeinschaften.
Wer das Konzert im Täubchenthal verpasst hat, bekommt im kommenden Jahr eine neue Chance. Von Februar an geht die Band auf Tour und macht am 5. März in der Arena Leipzig Station. Dann kostet der Eintritt allerdings Geld. Karten sind ab 34,95 Euro im Angebot im LVZ Media Store in den Höfen am Brühl, in allen LVZ-Geschäftsstellen und über die gebührenfreie Tickethotline 0800 2181050.
Matthias Roth