Das diesjährige Festivalmotto steht nach Aussage von Direktorin Ann-Elisabeth Wolff als Sinnbild für eine außergewöhnliche Situation, für Gefahr und Angst, das Geheimnis der Dunkelheit, doch auch für die Hoffnung auf neues Licht. Die aktuelle Ausgabe steht unter der Schirmherrschaft von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Eröffnet wird die 19. euro-scene am 3. November in der Oper Leipzig. Im Stück "Point of eclipse" bringt das Stockholmer Cullberg Ballet Licht und Dunkelheit, Bewegung und Stillstand in einen ständigen Wechsel. Es ist der erste Leipzig-Auftritt der bekannten Tanzcompagnie seit 39 Jahren. Nur einmal - im Jahr 1970 - war das Ensemble bereits zu Gast in der Messestadt.
Zum bereits neunten Mal findet innerhalb der euro-scene der Wettbewerb um "Das beste deutsche Tanzsolo" statt. Die Vorauswahl wurde von Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff und René Reinhardt, dem künstlerischen Leiter des Wettbewerbs, durchgeführt. Ausgewählt wurden 22 Tänzer, die sich an drei Festivalabenden einer fünfköpfigen Jury und dem Publikum stellen werden.
Suggestive Bilder voller Zwischentöne bestimmen das Tanzstück "Nuit sur le monde" von Nicole Mossoux und Patrick Bonté mit der Musik von Victor Kissine. Drei Teile stehen für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und fragen nach echter Gemeinschaft. Am 8. November feiert die Inszenierung im Leipziger Centraltheater ihre Deutschlandpremiere. Insgesamt erleben sechs Stücke in Leipzig ihre deutsche Uraufführung, darunter Arbeiten aus Belgrad, Luxemburg und Weißrussland.
Weitere Höhepunkte der aktuellen Festivalausgabe sind unter anderem die Gastspiele des Trickster Teatro Lugano, des Antwerpener Muziektheaters Transparent und von Julien Cottereau aus Paris.
Die euro-scene wurde 1991 gegründet und bringt alljährlich im November experimentelles Theater und innovativen Tanz aus zahlreichen europäischen Ländern nach Leipzig. Sie gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Festivals dieser Art in Europa.
Für ihr Engagement im Dienste französischer Inszenierungen wurde Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff vor wenigen Tagen mit dem französischen Ritterorden für Kunst und Literatur geehrt. Der „Ordre des Arts et des Lettres“, der 1957 gestiftet wurde, ernennt jährlich maximal 450 Ritter, die durch ihr künstlerisches oder literarisches Wirken einen Beitrag zur französischen Kultur leisten. Der Titel „Chevalier“ ist mit keinen materiellen Vergütungen verbunden und gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Wolff reiht sich damit in eine Reihe berühmter Preisträger wie George Clooney, André Rieu oder Kylie Minogue ein.
Annett Riedel / dpa