Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb am Freitag im Alter von 54 Jahren in der Universitätsklinik Köln an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. Dies teilte seine Stiftung, die Westerwelle Foundation, in Berlin mit. Bei Westerwelle war im Juni 2014 – ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt – eine besonders schlimme Form von Blutkrebs diagnostiziert worden.
Auch in Leipzig löste der Tod des Politikers Bestürzung aus. Bauunternehmer Steffen Göpel kämpfte mit den Tränen. „Ich kann das nicht fassen. Es ist furchtbar“, sagte der Gründer der Firma GRK-Holding. Am 21. August 2015 war Westerwelle noch zum 50. Geburtstag Göpels extra nach Leipzig geflogen. Gemeinsam mit 400 Gästen wurde im Hotel Westin gefeiert. „Auch danach hatten wir uns noch mehrfach gesehen. Wir sind eng befreundet“, erzählte Göpel. Kennengelernt hatten sie sich bereits vor vielen Jahren auf Mallorca, wo das private Anwesen des Außenministers direkt neben der Finca des Leipziger Unternehmers lag. Dort haben sie gemeinsam Golf gespielt.
Zusammengeschweißt habe beide sicher auch die gemeinsame Erfahrung einer Krebserkrankung, fuhr Göpel fort. „Guido Westerwelle hat so gekämpft. Es war unglaublich. Wir haben alle Höhen und Tiefen seiner Leukämie-Erkrankung miterlebt.“ In den vergangenen Monaten habe das Immunsystem des Freundes zunehmend Abstoßungserscheinungen gezeigt, Westerwelle sei es immer schlechter gegangen, er habe aber nie den Mut verloren.
Auf der Homepage der Westerwelle-Stiftung war am Freitag ein Foto Westerwelles zusammen mit seinem Ehemann Michael Mronz zu sehen. Daneben steht: „Wir haben gekämpft. Wir hatten das Ziel vor Augen.
Westerwelle gehörte seit den 80er Jahren zu den prägenden Figuren der bundesdeutschen Politik. Nach vielen Jahren in der Opposition war er zwischen 2009 und 2013 Bundesaußenminister. In den ersten beiden Jahren der schwarz-gelben Koalition, bis zu seinem Rücktritt vom Amt des FDP-Chefs, war er auch Vizekanzler.
Über seine Krebserkrankung hatte Westerwelle auch ein Buch („Zwischen zwei Leben“) geschrieben, das er im vergangenen Herbst vorgestellt hatte. Damals gab es Hoffnung, dass er die Krebs-Erkrankung bewältigen könnte. Im Dezember musste er sich allerdings erneut ins Krankenhaus begeben, was offiziell mit einer „Medikamentenumstellung“ begründet wurde. Seither war er kaum noch in der Öffentlichkeit aufgetaucht.