Danach hat Gazprom eine entsprechende Option gezogen, EWE ist zum Erwerb verpflichtet.
"Die Vorbedingungen sind erfüllt, der Preis ist fixiert", sagte Brückmann der LVZ. Die Option wurde vor gut einem Jahr vereinbart. Damals hatte die Kasseler BASF-Tochter Wintershall im Einvernehmen mit Gazprom ihren VNG-Anteil von 15,79 Prozent für 320 Millionen Euro an EWE verkauft. Die Oldenburger bauten damit ihren Aktienpaket auf knapp 64 Prozent aus.
Wie viel EWE für das 10,52-Prozent-Paket an Gazprom zahlen muss, wurde nicht mitgeteilt. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass EWE pro Aktie 15 Euro berappen wird. Das ist der Preis, zu dem auch Wintershall verkauft hatte. Das bedeutet, dass die Niedersachsen 213 Millionen Euro an die deutsche Tochter des russischen Gaskonzerns entrichten. Das Geschäft steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamtes.
Noch ist nicht klar, ob EWE die Mehrheitsbeteiligung am größten ostdeutschen Konzern behält oder doch verkauft. "Wir führen die begonnenen Gespräche weiter", sagte Brückmann. Die Entscheidung soll Ende des zweiten Quartals fallen.
Verhandlungen laufen unter anderem zwischen EWE und dem Leipziger Stadtkonzern LVV. Die Leipziger haben die australischen Finanzinvestor Macquarie mit ins Boot geholt. Experten gehen davon aus, dass die LVV für das EWE-Paket einschließlich des Gazprom-Anteils gut 1,5 Milliarden Euro hinlegen müssen. Die LVV hält derzeit gemeinsam mit acht weiteren ostdeutschen Kommunen 25,79 Prozent an VNG.
Frank Johannsen