Was passiert, wenn versehentlich der Notruf gerufen wurde oder der Notfall doch nicht so ernst war, wie er zuerst schien? Darüber sollten sich Hilfesuchende keine Gedanken machen. Grundsätzlich gilt immer: Die 112 besser einmal zu oft wählen als einmal zu wenig.
Der Notruf ist für Notfälle da
Im Telefonat mit der Rettungsleitstelle werden alle wichtigen Fragen gestellt, um die Situation vorab einzuschätzen. Die Rettungskräfte kommen, wenn schnelle Hilfe vor Ort und ein sicherer Transport ins Krankenhaus notwendig erscheinen. Dazu zählen etwa der Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, eine Bewusstlosigkeit, ein epileptischer Anfall, Atemnot oder Blutverlust. Aber auch eine Verletzung, die über eine Bagatelle hinausgeht, zum Beispiel ein Knochenbruch. Kurz: alles, was bedrohlich ist oder sein kann. Dann wird auch klar, wofür der Notruf nicht da ist: einfache Erkrankungen wie ein grippaler Infekt und leichte Verletzungen.
Im Ernstfall ins Krankenhaus bringen lassen
Im Notfall sollte kein Patient selbst in die Klinik fahren. Die Therapie beginnt nämlich schon am Einsatzort, den der Rettungswagen und gegebenenfalls der Notarzt in der Regel schon nach zehn Minuten erreichen. Fährt man selbst, ist man langsamer und die Fahrt ist bei der Aufregung gefährlich.
112 – jederzeit und kostenlos erreichbar
Selbst von Mobiltelefonen ohne Guthaben kann die Notrufnummer angewählt werden – man braucht nur eine aktive SIM-Karte. Es entstehen dem Anrufer auch keinerlei Kosten für den Einsatz, egal ob ein Rettungswagen, ein Notarzt oder gar ein Rettungshubschrauber zum Einsatzort ausrückt. Ausnahmen sind hier nur böswillige, absichtliche Fehlalarmierungen.
Zeitgleich zum Notruf sollte die Erste Hilfe beginnen: Wann haben Sie das zuletzt geübt? Besuchen Sie doch wieder einmal einen Kursus. Viel Wert wird in diesen Kursen auf praktische Übungen gelegt. Dies hilft, in Notfällen zu wissen, was zu tun ist.
Von Dr. Jörg Oberfeld/RND