Mal nostalgisch, mal nachdenklich, mal knallbunt geht es ab Sonnabend in der ehemaligen Papierfabrik Fockendorf zu. Wenn die in den ehemaligen Industriehallen angesiedelten Museen in die neue Saison starten, erwarten die Besucher bereits auf dem Weg zu den Ausstellungen die ersten Exponate – und die sind, im Wortsinn, ein echter Hingucker.
Eine einzige Bedingung
Insgesamt 25 Fotografien von acht verschiedenen Fotografen schmücken den Treppenaufgang und den Vorraum im ersten Stock. Verantwortlich dafür ist die Gruppe „Bildermacher und Co“ aus dem sächsischen Deutzen. Es ist, neben einer Schau im Altenburger Rathaus, bereits die zweite Ausstellung der Hobby-Fotografen, die derzeit im Kreis zu besichtigen ist.
Dass die Werke nun in Fockendorf dem Publikum präsentiert werden, hat dabei einen ganz pragmatischen Hintergrund. „Wir sind bei der Suche nach passenden Ausstellungsorten auf die Papierfabrik gestoßen. Der Vater unseres Gruppenmitglieds Dirk Henkelmann engagiert sich im Papiermuseum“, erklärt Annett Bundesmann, die Gründerin der „Bildermacher“. Der Traditionsverein Papierfabrik und der Oldtimer und Technik Verein seien von der Idee einer Fotoschau begeistert gewesen. Einzige Bedingung: Die Schnappschüsse mussten in oder um die ehemalige Fabrik entstehen.
Flippig trifft historisch
Eine Aufgabe, der sich die Gruppenmitglieder gerne annahmen, wie Annett Bundesmann berichtet. „Die Papierfabrik hat ja ein bisschen was von einem Lost Place, die großen Fenster, alten Treppen und das schöne Licht verbreiten eine tolle Atmosphäre.“ Entsprechend vielfältig und kreativ konnten sich die beteiligten Fotografen austoben. „Einige von uns arbeiten gerne mit natürlichem Licht und wurden im Eingangsbereich fündig, andere haben etwa Detailaufnahmen alter Fahrzeuge beigesteuert“, zählt sie auf.
Die so entstandenen Werke lassen mitunter einen anderen Blick auf die historischen Hallen entstehen. Da schwingen sich Models in flippigen 50er-Jahre-Outfits auf alte Motorroller, an anderer Stelle greift eine Protagonistin tatkräftig zum Schraubenschlüssel und macht sich an den alten Maschinen zu schaffen. Selbst ein Stück DDR-Alltag wird beim Blick ins akkurat eingerichtete Wohnzimmer wieder lebendig – zeitgenössische Zeitungsausgabe inklusive.
Gelungener erster Versuch
Da fällt es sogar Annett Bundesmann schwer, ein echtes Highlight zu benennen. „Dadurch, dass hier alle Beteiligten so viel ausprobieren konnten, sich gegenseitig unterstützt haben, sind ganz viele tolle Werke zusammengekommen“, zeigt sie sich erfreut. Wobei, ein Bild hat es ihr, das gibt sie auf Nachfrage zu, dann doch besonders angetan: „Es zeigt eine junge Frau, die eine Treppe emporsteigt und dabei in ihrer Handtasche kramt. Die Fotografin ist noch ganz neu und hat sich hier erstmals an Porträts versucht – und das ist ihr wirklich toll gelungen“, so das Fazit der Gruppen-Gründerin.
Selbst von den Fotografien überzeugen können sich Besucher an jedem letzten Sonnabend im Monat von 10 bis 17 Uhr. Bis einschließlich Oktober sind die Museen in der ehemaligen Papierfabrik dann geöffnet.
Von Bastian Fischer