„Los!!! Hau doch mal zu!“, schallt es über den Burghof in Posterstein. Das lassen sich die beiden Kontrahenten im Balkenkampf nicht zweimal sagen und schlagen sich die mit Stroh gefüllten Jutesäcke um die Ohren, was die Balance auf dem rutschigen Balken hergibt, auf dem sie sitzen. Während sich die Hortkinder einer Greizer Grundschule auf historische Weise vergnügen, geht in der Burg im wahrsten Sinne die Post ab.
Jeden Ferienmittwoch um 10.30 und 14.30 Uhr begibt sich Museumsmitarbeiterin Franziska Engemann mit den kleinen Besuchern auf Schatzsuche. „Wie verschickte man früher Post?“, ist die große Frage. Ausgestattet mit einem kleinen Fragebogen samt Bilderrätseln stürmen auch Annabell mit Cousin Felix (5) und Cousine Lena (4) los. Die Achtjährige ist mit Oma Petra und Opa Thomas Wyraz aus Meuselwitz angereist und schwer begeistert vom alten Gemäuer: „Auf einer Burg wohnen? Fetzt!“
Schnell sind die ersten Begriffe erraten und die alte Ritterrüstung bestaunt. „Was denkt ihr denn, wie weit es ein Kurier mit der Post damals schaffte?“, fragt Franziska Engemann. Die Kinder grübeln. Schwierig, schwierig, wenn E-Mails heutzutage doch in wenigen Sekunden die Welt umrunden.
Die Kinder hatten die Themenidee
Seit sechs Jahren gestaltet die Historikerin die Ausstellungen des Museums mit und kümmert sich auch um den Ferienspaß. Die Idee zum diesjährigen Thema rund ums Postwesen kam aber aus anderer Quelle, wie sie lächelnd verrät: „Von den Kindern selbst! Wobei allerdings viel öfter nach Rittern und Toiletten gefragt wird.“
Inzwischen ist die Gruppe bei einer merkwürdigen Kiste angekommen, die das Zeug zu einem Puppentheater oder hübschen Möbelstück hätte. Wie dieser „Ur-Laptop“ hieß? Wird nicht verraten. Annabell jedenfalls schreibt das 18-buchstabige Wort in Schönschrift auf ihr Blatt. Schnell den Schatzsucherausweis verstaut und den schokoladigen Goldtaler verputzt, den es als Lohn für alle Mühen gibt. Weiter zur nächsten Runde, das Geheimwort der Burgmaskottchen „Posti“ und „Stein“ rausfinden.
Kostümecke ist das Highlight
Unabhängig vom Mittwochs-Ferienspaß kann „Die Kinderburg“ zu den regulären Öffnungszeiten erkundet werden. Highlight der Kinder ist die Kostümecke. Flugs werden aus kleinen Mädchen edel gewandete Salondamen und aus den Jungs tollkühne Ritter. „Das Coolste am Prinzessin sein? Dass ich bedient würde“, sagt Annabell und grinst ihre Oma an.
Und wer sich jetzt immer noch fragt, wie sich Ritter in voller Montur damals erleichterten, dem sei gesagt: „Im Zweifel und im Kampf: einfach laufen lassen!“
Geöffnet hat das Museum Burg Posterstein dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Von Maike Steuer