Die Skatstadt ist am Freitag nur knapp einer Umweltkatastrophe entgangen. Mindestens eine Stunde und 15 Minuten lang strömte etwa ab 10.30 Uhr massiv Ammoniak aus einer gerissenen Kühlleitung im Schlachthof im Gewerbegebiet Poschwitz. Dabei erlitt ein Mitarbeiter Verätzungen an den Unterarmen, klagte über Atemnot und musste im Krankenhaus behandelt werden, das er am Nachmittag wieder verlassen konnte. Zwei weitere Personen wurden leicht verletzt.
Nach OVZ-Informationen hatten Techniker etwa eine halbe Stunde lang versucht, das Leck selbst zu schließen. Da dies nicht gelang, wurde schließlich die Feuerwehr alarmiert. Durch einen vorbeifahrenden Zeugen waren die Kameraden im Depot am Weißen Berg allerdings bereits über die Havarie informiert und im Begriff, von sich aus zum Schlachthof zu fahren, ehe kurz darauf die Alarmierung über die Rettungsleitstelle erfolgte. Wegen des vom ersten Trupp erkundeten komplizierten Lecks entschloss sich die Einsatzleitung, den Gefahrgutzug zu alarmieren. Mit schwerer Atemschutz-Technik und Schutzanzügen ausgerüstet, gelang es den Kameraden dann, die Leitung zu verschließen. Die Ursache des Risses war am Freitag noch nicht geklärt.
Mit Beginn des Austritts mussten 253 Mitarbeiter sofort den Gebäudekomplex verlassen. Diese hielten sich, die meisten von ihnen mit weißen Arbeitsanzügen bekleidet, vor dem Eingangsbereich auf. Auch Tiertransporte mussten den Betrieb wieder verlassen. Das Gelände wurde von der Polizei weiträumig abgeriegelt.
Ammoniak ist ein Kältemittel, das vorwiegend in Großanlagen wie Tiefkühlhäusern, Schlachthäusern und Brauereien zum Einsatz kommt. Ein Nachteil ist seine Giftigkeit, Schäden entstehen vor allem durch Verätzung der Lungen und der Augen.
Trotz der großen Menge, die am Freitag austrat, bestand für die Bewohner Altenburgs keine Gefahr. Das betonte der Leiter der Polizeiinspektion Altenburger Land, Andreas Pöhler, gegenüber der OVZ. Dabei berief er sich auf die Messergebnisse des Gefahrengutzuges. Die Feuerwehr war insgesamt mit 52 Kameraden im Einsatz.
Von Kay Würker