Mit großer Euphorie ist Landrat Uwe Melzer (CDU) Anfang Juli in sein Amt gestartet. Auf die Strukturreform im Landratsamt gleich in der ersten Woche wurde es aber stiller um den 57-Jährigen. Das lag aber nicht daran, dass er auf der faulen Haut lag, sondern vielmehr an den Themen, die er vor der Brust hat.
Landrat muss und kann sich auf Mitarbeiter verlassen
„Es ist eine sehr intensive, interessante und arbeitsreiche Zeit gewesen“, bilanziert Melzer seine ersten 100 Tage. „Es gibt viele Termine.“ Diesbezüglich müsse er künftig ein gesundes Maß finden. Die Flut an Verpflichtungen erklärt auch, warum er sich viele Themen nicht mehr selbst auf den Tisch zieht. „Man muss und kann sich auf die Mitarbeiter verlassen.“ Die Stimmung sei gut, was auch daran liegen kann, dass der Kreischef bis auf zwei, drei Fachdienste alle Teile der Verwaltung und das Jobcenter besucht hat und seine Tür gerade bei Problemen offen steht.
Haushaltsentwurf fertig, Straßenanalyse und Personalkonzept in Arbeit
Daneben hat sich Melzer auch um im Wahlkampf versprochenen Dinge gekümmert. So steht der erste Entwurf des Haushalts bereits Ende Oktober auf der Tagesordnung des Kreistags. Beschlossen werden soll er weiter am 5. Dezember. Deswegen gehe der Entwurf allen Kreisräten dieser Tage zu. Darin enthalten: eine Erhöhung der Kreisumlage um 600 000 Euro, über die man sprechen müsse, so der Landrat.
Auch für die Straßenzustandsanalyse gab es erste Gespräche. Einem Termin in Rositz folgt am 30. Oktober der nächste im Sprottental. Davon erhofft sich Melzer entscheidende Hinweise, welche Straßen dringend saniert werden müssen. 2019 soll das Konzept stehen, erklärte der Kreischef. „Auch wenn es in Bewegung bleibt.“ Bereits in einem halben Jahr will er das Personalentwicklungskonzept vorlegen, nach dem im Landratsamt 2019 sieben Azubis eingestellt werden sollen. Die Stelle des Integrationsmanagers ist bereits besetzt.
Melzer: Nicht weggeduckt bei kritischen Dingen
Schwieriger gestaltet sich die Schulnetzplanung, deren bisherigen Stand Melzer nächste Woche auf einer Bürgermeisterberatung vorstellen wird. Um eine Diskussion und einen breiten Konsens zu bekommen, werden Direktoren aller Schultypen beteiligt und drei zusätzliche Ausschussberatungen stattfinden. „Ich will nicht warten, bis das neue Schulgesetz 2020/21 in Kraft ist, sondern die Schulnetzplanung im Februar in den Kreistag bringen“, hält Melzer an seinem Ziel fest.
Derlei Arbeit abseits der Öffentlichkeit ist auch ein Grund, warum Melzer so manchen kritischen Termin verpasste. Es habe immer einen guten Grund dafür gegeben, erklärte er. Weggeduckt habe er sich nicht. Das gelte auch für seine Zurückhaltung bei der Wahl von Barbara Golder (CDU) zu seiner ehrenamtlichen Beigeordneten, die der CDU-Kreischef 2010 noch aus der Partei werfen wollte. Er begründet das mit einem Zeitproblem. „Mein Hauptaugenmerk lag auf dem neuen Amt.“
Von Thomas Haegeler