Lange mussten die Einwohner am Montag in Meuselwitz und Umgebung ausharren: Ein Stromausfall hatte Teile der Stadt sowie von Mumsdorf, Prößdorf und Falkenhain ins Dunkel gestürzt. Erst gegen 22.45 Uhr seien die Letzten der rund 3700 betroffenen Kunden wieder mit Strom versorgt worden, teilt die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom (Mitnetz) mit. Dazu zählten auch die Kunden in Falkenhain. Am Montag war noch fälschlicherweise kommuniziert worden, dass dort ab dem Nachmittag wieder Strom verfügbar gewesen sei.
Arbeiten bis Dienstag
Verantwortlich für die lange Wartezeit sei nicht der von einem Bagger an der Ecke August-Bebel-/Bahnhofstraße verursachte Schaden, sondern ein Folgeschaden auf einer zweiten Leitung gewesen, so Sprecherin Claudia Anke. „Da Meuselwitz ein sehr weites Netz hat, musste jede einzelne Leitung per Kabelmesswagen abgefahren und geprüft werden.“ Die beschädigte Stelle sei letztlich zwischen der Herkules Maschinenfabrik und der Karl-Marx-Straße in Falkenhain lokalisiert worden. „Sie wird im Laufe des Dienstags repariert.“
Der Baggerschaden sei bereits am Montag behoben, die Versorgung der restlichen Betroffenen mit Aggregaten und weiteren Maßnahmen gesichert worden. So etwa bei der Maschinenfabrik Herkules selbst, die zunächst drei Stunden ohne Strom war, wie Betriebsleiter Benjamin Klein berichtete. Keine Probleme gab es dagegen bei der nahen Meuselwitz Guss. „Wir sind vom Ausfall verschont geblieben, konnten ohne Probleme arbeiten“, so der Technische Leiter Olaf Unverricht.
Stadt hatte keine Schachtscheine
Ein Nachspiel dürfte der Stromausfall indes wohl im Rathaus haben. Denn wie Bürgermeister Udo Pick (BfM) auf OVZ-Nachfrage bestätigte, lagen für die Baggerarbeiten keine Schachtscheine vor. Diese müssen bei Tiefbauarbeiten über 30 Zentimetern bei den jeweiligen Versorgern beantragt werden, um zu prüfen, ob im betreffenden Gebiet Strom-, Gas-, Wasser- oder Wärmeleitungen verlaufen. „Nach derzeitiger Aktenlage liegen keine Scheine vor“, gab Pick zu.
Mögliche Forderungen
Wie genau es zu dem Versäumnis gekommen sei, werde derzeit noch geprüft. Fakt sei, dass der Vorfall personalrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen werde. Denn befürchten muss die Stadt nun auch etwaige Schadensersatzforderungen. „Wir haben uns dahingehend schon mit unserer Versicherung in Verbindung gesetzt“, so der Bürgermeister.
Mit den Arbeiten im Bereich August-Bebel-/Bahnhofstraße habe eine dortige Fläche, die einst im Rahmen des Förderprogramms „Genial zentral“ hergerichtet wurde, ertüchtig werden sollte, ließ Pick wissen, wurde jedoch nicht konkreter. OVZ-Informationen zufolge erfolgten die Grabungen, um ein Fundament für eine Sitzbank zu errichten.
Von Bastian Fischer