Und wieder strömten am Wochenende aus allen Himmelsrichtungen Freunde der Mittelalter-Szene und viele Familien mit Kindern heran, um sich das bunte, zweitägige Spektakel in Bad Düben nicht entgehen zu lassen. Auch, wenn der Turm der Burg wegen Reparaturarbeiten zurzeit mit modernem Gerüst ummantelt ist, verwandelte sich das gesamte Areal der historischen Stätte in einen Jahrmarkt zurückliegender Jahrhunderte. Die Gäste erlebten mutige Ritterspiele mit hartem Schwertkampf, musizierenden Spielleuten und den Gaukler Ferdinand Freudensprung, den Schrecken von Bad Düben.
Geschichten für große und kleine Leute wusste Atalanta alias Birgit Rödel, eine nur 1,20 Meter große Frau, zu berichten. Sie stand auf der Bühne und lud ihre Zuhörer in ihr Zelt ein, wo sie zum Beispiel die Geschichte vom kleinen Muck erzählte. Am Anfang des Festes, mittendrin und am „bitteren Ende“ waren die Musiker der prächtig gewandeten Gruppe Fabula zu erleben.
Ein besonderes Erlebnis war dann auch die Show der reizenden Feuertänzerinnen zu fantastischer Musik vor der Kulisse der Burg. Die Damen verzauberten ihr Publikum bei Einbruch der Dämmerung mit anmutigen Bewegungen im Fackelschein.
Von alldem bekamen Astrid und Uwe Wittkopp aus der Prignitz nur wenig mit. Sie saßen an ihrem urigen Stand inmitten des historischen Handwerkermarkts, der sich um den Burgberg schlängelte, und boten ihre Waren feil. Sie hatten sogar einen alten Handwebstuhl mit und ließen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen. Das konnten interessierte Besucher auch bei den traditionellen Gewerken, wie dem Schmied, beim Färber oder den Filzern. Auf dem Burggelände arbeiteten zudem Glasperlenhersteller und Hornschnitzer und ein besonderer Hingucker waren die Zinn-Kupfer-verzierten Weingläser mit Schmucksteinen.
Annett Milich aus Lutherstadt-Wittenberg hatte einen relativ kurzen Anreiseweg. An ihrem Stand mundeten selbstgemachte Liköre mit dem Namen Martinstropfen. „Ich bin nun schon das vierte Mal hier in Bad Düben dabei und es gefällt mir immer wieder gut“, erzählt die junge Frau, die auch handgefertigte Keramik mit Luther-Motiven passend zur laufenden Luther-Dekade im Gepäck hatte. Sie schwärmte vom entzückenden Burg-Flair und freue sich immer wieder über Stammkunden aus Nah und Fern.
Von Heike Nyari