Für 15 junge Männer beginnt am Freitag das Arbeitsleben bei der Mibrag. Das Bergbauunternehmen hatte ihnen am Donnerstag im Herrmannschacht in Zeitz nach bestandener Prüfung nach der Ausbildung die zunächst auf ein Jahr befristeten Arbeitsverträge überreicht. Unter den 15, die jetzt als Maschinen- und Anlagenführer und als Elektroniker durchstarten, ist auch erstmals ein ehemaliger Schüler der Lernförderschule Elstertrebnitz. Die Bildungseinrichtung ist der erste schulische Kooperationspartner der Mibrag in der Region.
In den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen viele Azubis unbefristet übernehmen, „jetzt ist es leider das zweite Mal, dass es uns nicht gelingt“, erklärte Heinz Junge, Geschäftsführer Personal, während der feierlichen Übergabe. Das liege unter anderem am derzeitigen niedrigen Stand des Strompreises an der Börse, an gravierenden technischen Ausfällen unter anderem in Lippendorf und an geringeren Abgabemengen. „Das sind alles Dinge, die uns zurückgeworfen haben.“ Dennoch solle es in einem halben Jahr mit dem Betriebsrat Gespräche geben, in denen es um die weitere Zukunft der jungen Leute gehe. Er gab den 15 mit auf den Weg, sich weiter ausbilden zu lassen und noch mehr Fachwissen anzueignen. „Denn junge Leute brauchen wir dringend.“
Das machte auch der Betriebsratsvorsitzende Frank Frenzel deutlich. „Lernen Sie so viel wie möglich und geben Sie Gas“, betonte er. Der Leiter der Aus- und Weiterbildung, Jürgen Walther, gratulierte acht jungen Leuten aus Sachsen-Anhalt, fünf aus Sachsen und zwei aus Thüringen. „Das zeigt, dass wir in der Region ein beliebter Ausbildungsbetrieb sind.“
Einer von ihnen ist Eddi Coriand, der seinen Hauptschulabschluss in Elstertrebnitz gemacht hat, anschließend ein Praktikum bei der Mibrag absolvierte und schließlich in die Ausbildung einstieg. „Er ist das beste Beispiel dafür, dass die Kooperationen mit den Schule erfolgreich sind“, machte Junge deutlich. Ab Freitag sitzt Coriand im Tagebau Profen auf Großgeräten wie Schaufelrad- und Eimerkettenbagger sowie auf dem Absetzer. Die Prüfung schaffte der 19-Jährige bereits vor einer Woche, das Ergebnis aber bekam er erst am Donnerstag. Auch Danni Wehner sitzt ab Freitag auf den Großgeräten, allerdings im Tagebau Schleenhain. Schon sein Opa war Bergmann, um so glücklicher ist der 18-Jährige, dass er die Tradition fortführen kann. „Die Mibrag ist der größte mitteldeutsche Arbeitgeber, da kann man schon stolz sein, übernommen zu werden“, sagt er.
Nicht nur die Auszubildenden unterzeichneten ihre Arbeitsverträge, auch auf höherer Ebene gibt es Veränderungen. Armin Eichholz tritt am Freitag als Geschäftsführer die Nachfolge von Joachim Geisler bei der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) an. Der Aufsichtsrat hatte ihn in seiner Juni-Sitzung in die Geschäftsführung des Unternehmens berufen. Geisler hatte die Mibrag auf eigenen Wunsch bereits zum 31. Januar verlassen. Eichholz war bisher als Leiter der Sparte Braunkohlenkraftwerke bei der RWE Power AG tätig.
„Der Wechsel stellt ein positives Signal für das Unternehmen dar, vor allem weil viele entscheidende Fragen über die Zukunft der Mibrag anstehen“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Beermann.
Von Julia Tonne