Viel günstiger kann es kaum werden. Denn der Jahresbeitrag, den die Stadt für die Mitgliedschaft in der „Straße der Braunkohle" zu berappen hat, beläuft sich auf verkraftbare 64 Euro. Im Jahr wohl gemerkt, wie Oberbürgermeisterin Simone Luedtke (Linke) sagte. Dafür gehört die Stadt nunmehr auch offiziell zu einem Verein, der sich der Vermarktung der unübersehbaren Hinterlassenschaften der Bergbau-Epoche verschrieben hat. Die „Mitteldeutsche Straße der Braunkohle" verläuft mit ihrer Hauptroute vom Bergwitzsee bei Kemberg über Gräfenhainichen, Bitterfeld und Delitzsch nach Leipzig, weiter über Borna und Altenburg, Zeitz und Weißenfels zum Geiseltal. Sie endet in Halle. Regionalrouten und Abstecher ergänzen das Konzept und erschließen Sehenswertes außerhalb der touristischen Brennpunkte. Zur Straße der Braunkohle zählen aktuell 70 größere und insgesamt über 200 Bergbau-Sachzeugen vom Bagger bis zum Gedenkstein, informiert der Verein mit Sitz in Leipzig. Wie es dort weiter heißt, sei es zum einen das Ziel, Zusammenhänge zwischen Natur, Technik und Produktionsgeschichte zu verdeutlichen, und andererseits auch Spezialisten mit einem wesentlich tiefergehenden spezifischen Informationsbedarf anzusprechen. In und um Borna gehören unter anderem die Brikettfabriken Witznitz und Neukirchen, die Halde Trages, die Kohlebahn von Regis nach Meuselwitz und der Aussichtspunkt am Tagebau Schleenhain zu den Objekten, die unter dem Dach des Vereins vermarktet werden. Auch der Bockwitzer See, die „Adria" und die Ökologische Station Birkenhain fehlen nicht auf der „Straße der Braunkohle". Die Initiative zum Beitritt der Stadt zum Verein war von FDP-Fraktionsvize Gerhard Artelt ausgegangen. Er hatte den Beschlussantrag damit begründet, dass die Stadt Borna „als Mittelpunkt eines ehemaligen Braunkohlenreviers" auf diese Weise „stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt" werden könne. Der Verein wurde 1996 in Halle gegründet und feierte sein zehnjähriges Bestehen im Ausstellungspavillon Kap Zwenkau.
Nikos Natsidis