"Und dann haben wir auch keinen Raum mehr, in dem wir unsere monatlichen Versammlungen abhalten können", sagt Thomas Blüthner, Vorsitzender der Groitzscher Exotenzüchter.
Seit mittlerweile mehr als 50 Jahren gibt es den Verein, der seit über 30 Jahren sein Domizil in der Kleingartenanlage hatte, das nun dem Wohnbaugebiet "Wiesenblick" weichen muss. Ein großer Vorteil: Alles, was für die Ausstellungen, die der Verein ausrichtet, notwendig ist, sei zentral untergebracht gewesen. Nun verteilen sich 18 Vitrinen und 16 Volieren auf angemietete Garagen und Schuppen.
Doch ein Dauerzustand ist das für Blüthner nicht, von daher sind er und seine Mitstreiter der Stadtverwaltung sehr dankbar, dass sich auch diese um eine Unterbringungsmöglichkeit bemüht. "Denn wir wollen mit unserem Verein hier in Groitzsch bleiben", macht der Vorsitzende deutlich.
Dennoch geht die Suche weiter - damit die Exotenzüchter zukünftig Volieren und Vitrinen ohne großen Aufwand zur Turnhalle am Wasserturm bringen können, um ihre Tiere bei Ausstellungen zu zeigen. Blüthner allein nennt mehr als 90 gefiederte Tiere sein Eigen, darunter Halsbandsittiche, Ziertauben, Rosen- und Pfirsichköpfchen. Sein Mitstreiter Heinz Binninger sorgte gar schon für eine Sensation. Ihm gelang es weltweit als erstem, Fruchttauben nachzuzüchten. So kamen im vergangenen Jahr zwei Jungtiere zur Welt, die bereits von einigen Zoos angefragt worden sind. "Wir sind ja gut vernetzt als Züchter von Exoten, da spricht sich so etwas natürlich rum", erklärt Blüthner.
Die Tiere hat natürlich jeder bei sich zu Hause, doch Werkzeuge, Käfige und andere Gerätschaften brauchen deutlich mehr Platz, als jedes der Mitglieder erübrigen kann. Mehrmals im Jahr sind die 13 unterwegs, um Vögel untereinander zu tauschen oder sie bei Vogelbörsen zu verkaufen. Auch neue Anschaffungen gehören zum Hobby, "denn natürlich brauchen die Arten immer wieder frisches Blut", macht Blüthner klar.
Alle drei Jahre stellt der Verein seine Exoten in der Turnhalle aus, Besucher sind dann aber nicht ausschließlich Vogelexperten, sondern die Groitzscher selbst. "Und das ist schön zu sehen, dass die Leute Interesse an unserem Hobby haben." Von daher hofft Blüthner, dass in den kommenden Monaten eine Unterkunft für den Verein gefunden wird. Gebraucht wird vorrangig viel Platz. Und zwar nicht nur für Volieren, sondern auch für Werkzeuge und Mobiliar.
Gesucht werden übrigens auch neue Mitglieder. Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig, wenn sich Interessenten die wichtigsten Grundlagen über die Vereinsmitglieder aneignen.
Julia Tonne