. Eingriffe in die wuchernde Natur sind nötig, um an das historische Vorbild anknüpfen zu können – ein Bestandteil des Projekts Rötha 2013 vom Förderverein „Rötha Gestern. Heute. Morgen" (die LVZ berichtete). Dirk Seelemann vom gleichnamigen Büro Landschaftsarchitekten Markkleeberg stellte am Donnerstagabend im Stadtrat eine denkmalpflegerische Konzeption für die Gestaltung des Areals vor. Fördermittel sind beantragt. Dennoch müssen ein paar gesetzliche Hürden genommen werden.
Der Sitzungssaal im Mehrgenerationenhaus war ungewöhnlich gut besucht. Der Park ist den Röthaern ganz offensichtlich wichtig. Auch Fachleute schätzen die gartengeschichtliche Bedeutung des Areals als Zeugnis sächsischer adliger Grundherren, die ein besonderes Garteninteresse hatten. Sie stellen den Park auf eine Stufe mit den französisch beeinflussten Anlagen von Wackerbarths Ruhe in Radebeul beziehungsweise der Brühlschen Anlage in Nischwitz. Alte Pläne und Entwurfszeichnungen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Schlosspark eine künstlerisch hochwertige Anlage war. Sie durchlief Höhen und Tiefen: eine Blütezeit im Barock, die Umgestaltung zum Landschaftspark, allmählicher Verfall und Enteignung – jeweils Spiegelbild der politischen und wirtschaftlichen Situation der Familie von Friesen, den Eigentümern.
Mehr als 60 Jahre nach der Flucht derer von Friesen und allenfalls sporadischer Pflege hat Wildwuchs ganze Arbeit geleistet. „Von der eigentlichen Gestaltung der Anlage ist derzeit wenig zu erkennen", so Seelemann in seiner Einschätzung. Der südliche Teil des Parks ist überbaut. Für Bürgermeister Ditmar Haym (parteilos) steht fest, dass lediglich „dringliche Dinge" gemacht werden können. Dazu gehören für ihn im Wesentlichen die Nord-Süd-Sichtachse, der Hauptweg, das Umfeld des Schlossteiches. Im Spätherbst wurden für die geplante Restaurierung Ile-Fördermittel beantragt, die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig fördert ebenfalls. Und so steht, nach entsprechender Bewilligung, eine Summe von 180 000 Euro zur Verfügung. „Im Stadtrat wird zu besprechen sein, was mit dem Geld passiert", sagte Haym. Bis Oktober 2013 müsse sich auf Wesentliches konzentriert werden, ob eine weitere Gestaltung möglich ist, werde von den Prämissen des Stadtrats abhängen. Eine vollständige Umsetzung der vorliegenden Konzeption wäre viel teurer als die avisierten Mittel. „Es wird ein langer Weg, den wir gehen müssen", sagte Stadtrat Uwe Wellmann (CDU). „Mehrere hundert Jahre Tradition sind es wert, wiederhergestellt zu werden", bekräftigte Ursula Reich (SPD).
Bleibt ein Problem, das vorab noch zu klären ist: die Definitionsfrage. „Der Schlosspark unterliegt dem Waldgesetz und steht gleichzeitig auf der Denkmalsliste des Freistaates Sachsen", erläuterte der Bürgermeister den Widerspruch. Er führe zurzeit entsprechende Gespräche mit Behörden. Ein Antrag auf Waldumwandlung scheint nach derzeitigem Stand unausweichlich.
Saskia Grätz