Die Delitzscher Wirtschafts- und Tourismusförderung setzt weiter auf eine Strategie der kleinen Schritte. Gut ein Jahr nach dem Austritt der Stadt aus dem Tourismusverein Leipziger Neuseenland sei es vor allem Netzwerkarbeit auf verschiedenen Ebenen, mit denen das Stadtmarketing vorangebracht werde, schildert Referatsleiterin Ricarda Steinbach. „Wir stehen in engem Kontakt mit anderen Kommunen im Leipziger Raum, wie etwa Markkleeberg, Borna, Wurzen, Eilenburg und Bitterfeld-Wolfen. Mit den Wirtschaftsförderern dort besteht ein informelles Netzwerk, um sich auszutauschen“, so Steinbach. Viermal im Jahr treffe sich die Runde. Dann gehe es um Aspekte wie Einzelhandel, Leitbilder oder Veranstaltungen. „Und natürlich schauen wir, wo wir für Delitzsch werben können.“
Natürlich sei es einfacher gewesen, auf der großen Bühne mitzumischen, als Delitzsch noch im Orchester des Neuseenlandes spielte. Weil sich der Stadtrat nicht zu einer weiteren – kostenpflichtigen – Kooperation mit dem Verein entschließen konnte, sind die offiziellen Bande seit 2015 zerschnitten. Gemeinsame Messeauftritte und Veröffentlichungen im Print- und Onlinebereich sind weggefallen. Im aktuellen Doppelhaushalt Delitzschs kommt der Tourismusverbund nicht vor. Ob sich das ab 2017 wieder ändert, liegt am Ausgang der Haushaltsberatungen, die den Stadtrat im Jahresverlauf beschäftigen werden. Ricarda Steinbach hofft, dass die überregionale Kooperation wieder in den Blick genommen wird.
Bis auf Weiteres bleibt es bei kleineren Vorstößen in Eigenregie. Dazu zählen auch die beiden neuen Führungen der Tourist-Information – mit Kräuterfrau Barbara sowie Aufstiegen in die historischen Wehrtürme. Das soll Publikum ziehen. Zu Reisebusunternehmen aus anderen Regionen Deutschlands bestehen zudem gute Kontakte – Delitzsch punktet da mit Pauschalangeboten aus Führungen, Museumsbesuch und Mittagessen. Auch lokale Händler und Gastronomen tragen das Image der Stadt in Form von Flyern und Mundpropaganda nach außen.
Eine Palette an werbewirksamen Preisverleihungen ist 2016 allerdings nicht in Sicht. „2015 war unser Preisjahr“, sagt Steinbach. „Jetzt werden wir davon hoffentlich einige Zeit profitieren.“
Von Kay Würker