40 Themen, zirka 7000 Besucherinnen, 20 Jahre. Und vor allem eine zirka 30-köpfige Gruppe, die sich um alles kümmert: Das ist das Frühstückstreffen für Frauen in Delitzsch. Am Sonnabend, dem 24. März, wird dazu erneut eingeladen. Es ist dann das 40. seiner Art.
Ein Frauentreff? Mit Frühstücks-Buffet und einem Vortrag? Wie kommt es, dass sich solch eine Reihe so lange hält und immer wieder Besucherinnen mit einer glücklichen Erfahrung entlässt? Darauf finden Elke Winkler, die aktuelle Koordinatorin, und Uta Roth, Koordinatorin der ersten Stunde, nicht nur eine Antwort.
Themen-Höhepunkte
„Wir versuchen, Höhepunkte zu schaffen, in dem wir Referenten auswählen, die zwar in Kirchenkreisen bekannt sind, die aber auch Frauen außerhalb der Kirche viel zu sagen haben“, erklärt es Elke Winkler. „Ich mache immer eine Drei-Jahres-Planung. Dabei gebe ich 24 Themen vor, die in der Gruppe zur Auswahl gestellt werden: Wo ist der Bedarf? Wofür würdet ihr die Referentinnen einladen?“ Da hieß es in den vergangenen Jahren zum Beispiel „Loslassen, ein lebenslanger Prozess“, „Wenn der Lack bröckelt“, „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ oder „Versuch’s doch mal mit glücklich sein“. „Gerade jetzt ist so vieles orientierungslos und alles sucht Halt“, schätzt Elke Winkler ein, warum Frauen den Austausch über solche Lebensfragen mögen. Beim nächsten Treff heißt es: „Ich muss nicht so bleiben, wie ich bin“. Die Berlinerin Anneke Pilgrim wird erklären, wie es gelingen kann, ungewollte Verhaltensmuster abzulegen.
Der Kreis der Vorbereiterinnen
Damit das Delitzscher Frühstückstreffen funktioniert, trifft sich der Vorbereitungskreis, dem 14 Frauen angehören, einmal im Monat. Die Verantwortungen sind geteilt: Von der Kasse über Musik, Öffentlichkeitsarbeit, Datenbank, Bürgerhaus-Kontakt bis hin zur Kinderbetreuung. Weitere 15 Frauen sind dabei, die quasi als Gastgeberinnen an den einzelnen Tischen fungieren. Sie transportieren das Vortragsthema dann noch einmal in diese kleineren Zuhörerinnen-Gruppen, setzen den Impuls für Gespräche, falls diese nicht ohnehin aufkommen.
Die Koordinatorin, die als Heilerziehungspflegerin in Leipzig arbeitet, ist selbst erst vor zehn Jahren aus dem Erzgebirge nach Wiesenena gezogen, sie war zuerst als Gast beim Frühstückstreffen dabei. Auf Feedback-Formularen hatte sie Mitmach-Interesse signalisiert, so war sie in den Vorbereitungskreis gekommen. „Es ist einfach schön, dass man sich darauf verlassen kann, dass alle mithelfen und an einem Strang ziehen. Wenn ich nach so einem Vormittag nach Hause fahre, stellt sich ein besonderes Glücksgefühl ein.“ Die Besucherinnen wiederum loben die Atmosphäre, die Möglichkeit, mit Bekannten und Unbekannten ins Gespräch zu kommen und die Themen, die den gewissen Aha-Effekt auslösen.
163 Gruppen in Deutschland
„Wir zeigen mit all dem auch, wie wir unseren Glauben leben, ohne, dass es um rein Kirchliches geht“, erklärt Uta Roth, die nach wie vor im Vorbereitungskreis mitwirkt, in dem sich Frauen aus evangelischen, katholischen und der freikirchlichen Gemeinde engagieren. Das Treffen ist zudem in einen überregionalen Verbund eingebettet. Bereits 1983 entstand die Frühstücktreff-Bewegung in der Schweiz. In Deutschland zählt der Verein heute 163 Gruppen.
Frühstückstreff für Frauen, Bürgerhaus Delitzsch, Securiusstraße 34, Karte: 14 Euro, Anmeldungen Spielangebot für Kinder (3 bis 10 Jahre) unter 034202 61834 oder fff.delitzsch@yahoo.de.
Von Heike Liesaus