Das Jugendparlament für Delitzsch nimmt immer konkretere Formen an. Aus einer Idee werden Tatsachen. Die Initiatoren arbeiten mit Hochdruck an Wahlvorbereitungen und anderen Plänen und wollen möglichst noch in diesem Herbst offiziell mit ihrer politischen Arbeit starten.
Interessentenzahl steigt
Es sind gut 20 junge Leute, die sich für das Jugendparlament engagieren und es werden immer mehr Interessenten, vor allem in der Schülerschaft spricht sich das Ansinnen immer weiter rum. Erst vor wenigen Wochen haben sie ihre Idee im Delitzscher Stadtrat vorgestellt und von den Fraktionen positive Resonanz sowie die Zusicherung von Unterstützung geerntet. Während mit SPD, den Linken und der Freien Wählergemeinschaft bereits konstruktive Treffen stattgefunden haben, wartet die Jugendgruppe noch auf eine Einladung der CDU. Auch ein Treffen mit dem Delitzscher Oberbürgermeister gab es schon, Ende des Monats soll ein weiteres folgen, um die noch in der Findungsphase steckende Satzung und eine Wahl abzustimmen. Grundsätzlich ist Manfred Wilde (parteilos) für das junge Parlament.
Zeit drängt
Die Zeit drängt. Wenn der Stadtrat für ein Jugendparlament stimmen soll, müssen ihm unter anderem eine hieb- und stichfeste Satzung und klare Zeitfolgen vorliegen. Erst dann kann es an die Wahlvorbereitungen gehen, damit voraussichtlich im September über die Besetzung des Gremiums per Votum Jugendlicher entschieden wird. Vor der politischen Sommerpause sollte der Entscheid „pro Jugendparlament“ also fallen. Die Position des OBM dazu ist wichtig.
Jugend- und nicht Schülerparlament
Fakt ist: Es geht nicht darum, ein Schülerparlament zu bilden. Ziel ist und bleibt ein mit 15 Leuten besetztes Jugendparlament, für das junge Menschen von 14 bis 24 Jahren kandidieren und auch abstimmen können. „Wir wollen eine richtige Wahl organisieren“, erläutert Sprecher Eric Brama. Alle zwei Jahre soll das Jugendparlament neu gewählt werden. Als Bindeglied zwischen Stadtrat und Jugend will das Parlament unter anderem Themen wie die Integration auf seine Agenda nehmen. Und sich um sonst so ziemlich jedes Themenfeld kümmern, das Jugendliche in der Stadt bewegt – öffentliches WLAN zum Beispiel oder die Investitionen in Schulen und Projekte. „Meckern kann jeder, mitgestalten ist eine andere Sache“, betont der 19-jährige Eric Brama. Die Jugendlichen wollen mitwirken und Delitzsch so weiterentwickeln.
Café soll in der Dübener Straße entstehen
Ein greifbares Projekt wird bereits angeschoben. In der Dübener Straße soll in einem lange leerstehenden Laden ein Jugendcafé eingerichtet werden. Das Soziokulturelle Zentrum übernimmt die Trägerschaft. Das Café soll ein Versammlungsort und ein Anlaufpunkt und Treffpunkt werden, im Café will das Parlament dann auch öffentlich tagen. Während die räumliche Frage schon geklärt ist, hapert es allerdings noch an einigen Ausstattungsgegenständen wie Mikrowelle, Spüle und Geschirr – Hilfe ist jederzeit willkommen. Auch eine eigene Internetseite, Auftritte in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram sind in Vorbereitung, um das Projekt weiter bekannt zu machen und noch besser mit Interessenten netzwerken zu können.
Während in Bad Düben und Eilenburg solche jungen Räte zwar gegründet wurden, sich dann aber im Sande verliefen, sind die Delitzscher Jugendlichen überzeugt, dass es bei ihnen anders sein wird. „Es klappt in so vielen Städten, warum also nicht auch in einer so großen wie Delitzsch?“, betont Eric Brama. Nordsächsische Beispiele wie Taucha und Oschatz zeigen, dass es lange klappen kann. In Taucha wird Zehnjähriges gefeiert.
Von Christine Jacob