Die SPD-Stadtratsfraktion fordert eine Erklärung, die Bürgerinitiative Menschenskinder schreibt einen Offenen Brief, die Eltern rufen im Rathaus an. Mit der teilweisen Demontage des Spielplatzes in der Blücherstraße hat sich die Stadtverwaltung Delitzsch jede Menge Ärger eingehandelt. Doch es gab gute Gründe, den Spielplatz umzugestalten, argumentiert die Verwaltung.
Kletterkombi ist weg
Statt der Kletterkombination mit Schaukel stehen nun Fitnessgeräte auf dem Areal nahe des Oberen Bahnhofs. Hintergrund ist der schlechte Zustand des Hauptspielgerätes, das die Familien besonders angelockt hatte. Neben vielfältigen Mängeln sei zunehmend eine Vermorschung des Holzaufbaus, der noch dazu unmittelbar im Erdreich verankert war, festgestellt worden. Damit bestand aus Sicht der Experten eine Gefahr für die Standfestigkeit und Verkehrssicherheit. Die nachhaltige Reparatur sei einer Neuanschaffung gleichgekommen – etwa 20 000 Euro hätte allein die Neuanschaffung wohl gekostet. Der Rückbau des Spielgerätes sei dem Verschleiß und nicht der nahen Pappel geschuldet gewesen. Wegen dieser und ihrer Astabwürfe aber hätte man den Spielplatz verlegen oder den Baum fällen müssen. Dann hätte noch der Zaun als Abgrenzung zur nahen Bahn verlängert werden müssen, ein Fallschutz wäre zudem nötig gewesen – wiederum Kosten um die 10 000 Euro. Dabei aber sind im städtischen Haushalt nur 10 000 Euro jährlich für die Neuanschaffung von Geräten und 25 000 Euro für die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit veranschlagt. Die neu aufgestellten Sport- und Fitnessgeräte kosteten 7000 Euro und die Demontagekosten beliefen sich auf 700 Euro.
Risikopappel entschärft
Doch nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte gaben den Ausschlag, das Spielgerät zu entfernen. Die Stahlkonstruktion soll weniger anfällig für Vandalismus sein, der auf Delitzscher Spielplätzen leider immer wieder Thema sei. Zudem leben im Einzugsgebiet des Spielplatzes laut Fachamt nicht überproportional viele Kleinkinder. In angemessener Entfernung wie zum Beispiel in der Anna-Seghers-Straße gibt es Spielgeräte für Kinder unter drei. Letztlich sei immer wieder der Wunsch geäußert worden, Aufenthaltsorte für Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen – mit der Blücherstraße ist ein Anfang gemacht. Zusammen mit den paar verbliebenen Geräten für kleine Kinder befände sich das Areal nun auch außerhalb des Trümmerschattens der Pappel, die Äste abwerfen könnte.
Von Christine Jacob