Wenn es in Delitzsch um Bäume geht, reagieren einige Loberstädter erbost. Den jüngsten Anlass lieferte die Stadtverwaltung in der Grünstraße, als sie im Abschnitt zwischen Lober- und Querstraße die am nördlichen Straßenrand stehenden fünf Linden entfernen ließ. Das rief Jörg Bornack (Bündnis 90/Grüne) von der Bürgerinitiative „Grünes Delitzsch“ auf den Plan. Erzürnt ergriff er im jüngsten Stadtrat das Wort und kritisierte die Baumfällungen, wobei er sich auf die Verärgerung von Anwohnern der Grünstraße berief. „Die Bäume waren scheinbar gesund. Wann gibt es Nachpflanzungen?“, so Bornack in der Bürgerfragestunde.
Äußerer Anschein trügt oft
Bürgermeister Thorsten Schöne (parteilos) erklärte, dass Bäume oftmals äußerlich gesund wirken würden. Doch ebenso oft zeige sich bei einer Begutachtung, dass das eben nicht der Fall sei. „Auch die fünf Linden in der Grünstraße waren nicht mehr standsicher und gefährdeten die Verkehrssicherheit“, so der Bürgermeister. Nach- oder Neupflanzungen sind derzeit nicht geplant. Das würde aktuell, wenn die Straße einmal saniert werden muss. Zugleich erklärte Schöne, dass Anwohner aus dieser Straße darauf gedrungen hätten, die Bäume zu fällen.
Das bestätigt Bernhard Chlebosch der LVZ. „Wir haben eine Petition mit der Bitte aufgesetzt, die Bäume zu fällen. Alle betroffenen Grundstückseigentümer haben unterschrieben“, berichtet er. Die Wurzeln würden in den Grundstücken Schäden verursachen, und der Schatten der Bäume führe dazu, dass die Solaranlage auf dem Dach nicht die volle Leistung erreiche. Empört zeigte sich Bernhard Chlebosch, dass jemand wie Bornack, den es nicht betrifft, so reagiere. Auch Nachbar Bernd Kuntsche ist froh, dass die Bäume weg sind.
Von Thomas Steingen