„Hurra, es gibt sie noch, die hilfsbereiten Menschen“, freut sich die Delitzscherin Karla Kramer. Und so richtig fassen kann sie noch nicht, wie viel Gutes ihr da neulich mitten im Regen widerfahren ist. Am vergangenen Samstag war sie gerade zu Fuß nahe dem Berufsschulzentrum zum Einkaufen unterwegs, als kurz nach sieben heftiger Regen einsetzte. Karla Kramer ist auf Gehhilfen angewiesen. „Ich hatte keine Chance, einigermaßen trocken nach Hause zu kommen“, berichtet die Frau aus dem Delitzscher Norden. Der nächste Bus sollte erst in knapp einer Stunde fahren. Und einen Regenschirm zu halten, wenn man die Gehhilfe braucht, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. So weit, so ärgerlich. Doch für Karla Kramer kam unerwartete Hilfe.
Eine Frau hielt an und bat der älteren Dame spontan an, sie im Auto mitzunehmen. „Aber nicht nur das“, ist die Delitzscherin noch immer ganz gerührt, „sie ist sogar einen Umweg gefahren und hat mich bis vor die Haustür gebracht. Und das, obwohl sie eigentlich in eine ganz andere Richtung musste.“ Zuhause haben die Enkelkinder auf die Fahrerin gewartet, erinnert sich Kramer ans nette Gespräch im Auto. „Was sie gemacht hat, war nicht selbstverständlich. Ich würde mir noch mehr so nette und hilfsbereite Menschen wünschen.“ Die Autofahrerin hat sie inzwischen ausfindig gemacht und ihr ein kleines Präsent gebracht. Doch auch ganz offiziell will Karla Kramer ihrer Retterin in der Regen-Not danken: „Es wäre nämlich schön, wenn sich andere ein Beispiel nehmen.“
Von Christine Jacob