Die Kinderbetreuung in Delitzsch wird ab April teurer. Sofern der Stadtrat am Donnerstag einer entsprechenden Satzungsänderung zustimmt, erhöhen sich die Elternbeiträge für Krippen-, Kindergarten- und Hortunterbringung. Auch die Rahmenbedingungen wurden von der Stadtverwaltung überarbeitet. Betroffen sind die Eltern von rund 1700 Kindern, die derzeit die Delitzscher Betreuungseinrichtungen – in kommunaler wie freier Trägerschaft – besuchen.
Es bestehe dringender Handlungsbedarf, versichert Delitzschs Sozialamtsleiter Oliver Genzel. Fast 14 Jahre lang sei die finanzielle Beteiligung der Eltern stabil gehalten worden, obwohl die Personal- und Sachkosten in den Einrichtungen gestiegen sind. Auch der Freistaat Sachsen als Mitfinanzierer habe sich zurückgenommen – speziell im Bereich Krippe und Hort sei der Landeszuschuss seit 2010 prozentual gesunken. „Die ursprüngliche Drittelfinanzierung durch Eltern, Land und Stadt ist bereits seit Jahren zu Ungunsten der Stadt nicht mehr gegeben“, erklärt Genzel. Soll heißen: Die Stadt buttert immer mehr zu, trotz auferlegter Haushaltssicherung.
Deshalb nun die Kurskorrektur. Am deutlichsten schlägt die sich bei den null- bis dreijährigen Knirpsen nieder: Der Elternbeitrag soll ab April von derzeit 171 Euro monatlich auf 183,28 Euro steigen. Damit würden die Mütter und Väter zu 21,5 Prozent an den aktuell maßgeblichen Gesamtkosten pro Krippenplatz beteiligt. Im Moment sind es noch 20,1 Prozent. Für Sprösslinge in Kindergärten wächst der Beitrag von 101 Euro auf künftig 106,23 Euro. Die Hortbetreuung verteuert sich von derzeit 59 auf 62,15 Euro pro Monat. Das entspricht, wie auch im Kindergarten, einem Anteil von 27 Prozent an den Gesamtausgaben.
Die Stadt Delitzsch bleibt damit noch im Mittelfeld jener Spanne, die das Sächsische Kita-Gesetz als mögliche Elternbeteiligung vorgibt. Verglichen mit den anderen Kommunen Nordsachsens, liegt die Große Kreisstadt oberhalb des Durchschnittswerts im Landkreis, ist beispielsweise teurer als Eilenburg und Wiedemar – aber billiger als etwa Bad Düben, Krostitz, Rackwitz und Leipzig.
Ob die Erhöhung wie geplant in Kraft tritt, hängt vom Stadtrat ab, der am Donnerstag darüber beschließt. Fakt ist, dass sich die Stadtverwaltung auf weitere Kostensteigerungen in ihren Betreuungseinrichtungen gefasst machen muss. Insbesondere Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst schlagen dabei zu Buche. Allein in den drei kommunalen Einrichtungen sind dieses Jahr Mehrausgaben in Höhe von 87 000 Euro veranschlagt. Einer der freien Träger hat sich dem neuen Tarif inzwischen angenähert, meldet Mehrkosten in Höhe von 300 000 Euro. Weitere Träger könnten folgen. Auch die zwölf Tagesmütter im Stadtgebiet fordern bekanntermaßen mehr Vergütung – ein Plus von insgesamt rund 90 000 Euro steht im Raum. Inwieweit die Stadt dieser Forderung nachgibt, hängt von den Verhandlungen ab, die dieses Jahr neu aufgenommen werden sollen.
Für Eltern mit mehreren Kindern in Betreuung oder in finanziell angespannten Verhältnissen gelten weiterhin Beitragsvergünstigungen, wobei die geänderte Satzung an dieser Stelle konkreter formuliert ist. Das gilt auch für die Rahmenbedingungen, die in einer separaten Betreuungssatzung geregelt sind. Konkretisiert werden dort zum Beispiel die finanziellen Folgen bei verspäteter Abholung und bei Mehrbetreuung, die über das vertraglich geregelte Maß hinausgeht. Zudem werden Beiträge künftig bereits zum 15. des laufenden Betreuungsmonats eingezogen und nicht erst im Nachhinein.
Von Kay Würker