Der Bergbausanierer LMBV will auf den weiteren Ausbau des Lobers im Bereich der Erzberger Straße und der Schenkenberger Holzbrücke komplett verzichten. Dies teilte dieser Tage die Pressestelle der LMBV auf Anfrage mit und begründet den Schritt damit, dass die geplanten Maßnahmen keine Gefahrenabwehr gegen aufsteigendes Grundwasser mehr darstellen (wir berichteten). Der Grundwasserstand habe sich eingestellt, schwanke lediglich nach Witterung und Jahreszeit. Betroffene Grundstücke können mittels Einzelsicherung geschützt werden. Was sagen Schenkenberger zu der Absage?
Keine Entscheidung vom grünen Tisch
„Ich bin mir sicher, diese Entscheidung ist nicht am grünen Tisch gefallen. Man hat gute Gründe dafür vorgebracht“, erklärte Ortsvorsteherin Gudrun Fritzsch. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung habe sie sich in der Landesdirektion gemeinsam stark gemacht, um den Loberausbau fortzusetzen. Doch die Argumentation der Fachleute sei schlüssig gewesen, beruhte auf sehr vielen Daten, die schließlich in Modellberechnungen einflossen. „Die Leute waren wirklich vor Ort, um die Situation einschätzen zu können“, bemerkte die Ortsvorsteherin. Sie sei diesbezüglich keine Fachfrau, könne deshalb auch nicht abschätzen, welche Konsequenzen die Entscheidung hat. Bei allem dürfe aber nicht unbeachtet bleiben, dass der Park so wie er jetzt ist, nicht bleiben kann. Es bedürfe eines Konzepts, wie er künftig gestaltet werden kann.
Familieneigentum zerstört
Der Park und das dort angestiegene Grundwasser ist auch Thema bei Dieter Jungnickel. „Dadurch ist mein Familieneigentum zerstört worden“, machte er deutlich. Er hatte gehofft, dass sich mit dem Ausbau des Lobers die Situation deutlich verbessere, sich sein Wald wieder erholt. Zumal er und auch andere Grundstücksbesitzer schon erheblich investiert hätten. Der Lober ist seiner Ansicht nach nicht geregelt.
Pegelanstieg durch den Igelkolben
„Und Fische gibt es dort auch nicht mehr“, betonte er. Deshalb sei es doch legitim, bereits vor dem August den Lober zu krauten, den Igelkolben zu entfernen. „Die Verkrautung macht einen Pegelanstieg von 60 Zentimeter aus“, will er bereits über die Jahre beobachtet haben. Dass die einst an den Uferbereichen verlegten Gittersteinplatten entfernt wurden, könnte fatale Folgen haben, sagt er. Sedimente würden aus dem Böschungen gespült und so das Abfließen stören. „Bislang wurde nur gemäht. Doch es muss mehr getan werden“, sagt Dieter Jungnickel.
Einzelsicherung für Betroffene
Für das Haus von Klaus Liebmann ist die Einzelsicherung nahezu abgeschlossen. Das Grundwasser kann es nicht mehr schädigen. Der Eigentümer hatte den Grundwasserschaden bei der LMBV angemeldet. So wie insgesamt 29 andere Hausbesitzer im Delitzscher Ortsteil.
Positiver Nebeneffekt bleibt aus
Die Entscheidung, den Loberausbau zu stoppen, mache ihn skeptisch und habe ihn auch völlig überrascht. „Sie beruht auf Prognosen und Berechnungen“, sagt er. In der Realität könne sich das ganz anders auswirken. Zudem habe er gehofft, wie viele andere Schenkenberger auch, dass mit dem Loberausbau etwas für das Landschaftsbild, sprich für den Park, getan würde. Diese Hoffnung, dieser eigentlich „positive Nebeneffekt“ der Lobersanierung, hätte sich jetzt wohl zerschlagen.
Von Ditmar Wohlgemuth