Umbenennungen, Fusionen und zahlreiche Modernisierungen: Wenn heute Abend in der Zentrale der Stadtwerke Delitzsch für geladene Gäste die Sektkorken zum 25. Geburtstag knallen, blickt das Unternehmen auf eine bewegte Geschichte zurück.
Der Beginn der Energieversorgung in der Loberstadt reicht dabei eigentlich sogar bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits 1865 stellt eine eigens errichtete Gasanstalt Straßenbeleuchtung, Heizung und Warmwasser sicher, von 1907 an liefert das Elektricitätswerk Bitterfeld Strom für die Einwohner. Ab 1955 werden große Teile der Versorgung vom Energiekombinat West übernommen, bevor nach der Wende zunächst die Westsächsische Energie AG die Gasversorgung übernimmt.
Den Grundstein für die heutigen Stadtwerke legt schließlich 1991 die Schaffung der Technischen Werke Delitzsch, die zunächst die Fernwärmeversorgung, ab 1995 auch den Betrieb des Stromnetzes im Großraum Delitzsch übernehmen. „Nach der Fusion mit der Gasversorgung Delitzsch 2014 und der 2015 erfolgten Umbenennung sind wir nun wieder ein komplettes Werk“, bilanziert Stadtwerke-Geschäftsführer Robert Greb.
Viel getan hat sich in den vergangenen 25 Jahren. Neben zahlreichen Modernisierungen im Netz habe sich vor allem die Art der Energieerzeugung stark gewandelt, betont der 48-Jährige. Statt Braunkohlestaub und Schweröl sind inzwischen auch bei den Stadtwerken die erneuerbaren Energien in den Fokus gerückt. „Wir sind da schon ein Stück weit zu einem Labor geworden“, lacht Greb. So werkeln im Heizhaus derzeit etwa drei moderne Blockheizkraftwerke zur Strom- und Wärmeproduktion, zusätzlich wandelt eine Power-To-Heat-Anlage unter anderem überschüssigen Windstrom in Wärme um. Auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes und den Carports für Firmenwagen sorgt seit kurzem eine Photovoltaikanlage für zusätzliche grüne Energie. In Summe können die Stadtwerke so hundert Prozent ihres Wärmeangebots, sowie ein Drittel des Strombedarfs selbst decken, der Rest wird zugekauft.
Das Ergebnis: „Strom und Wärme können wir zu rund einem Drittel im eigenen Heizhaus erzeugen, der Rest wird über Zukäufe bereit gestellt“, so Greb.
In Zukunft wolle man noch gezielter auf individuelle Angebote setzen. Neben zahlreichen Modernisierungen soll die Energieerzeugung künftig etwa verstärkt dezentral ermöglicht werden, erläutert der Geschäftsführer. Ein Modell, das bereits in der Praxis Anwendung findet, sei der sogenannte Mieterstrom. „Dabei werden in einem Objekt direkt vor Ort mit einem gasbetriebenen Motor Strom und Wärme erzeugt.“ Weitere Alternativen seien in Planung. Zudem sollen die Kunden stärker in neue Entwicklungen eingebunden werden. „Wir denken derzeit über eine Art Bürgerbeteiligung an künftigen Projekten nach, wollen so auch den genossenschaftlichen Gedanken in unserem Angebot aufleben lassen“, erläutert Greb mit Verweis auf die erst vergangene Woche von der Unesco ausgezeichnete Genossenschaftsidee Hermann Schulze-Delitzschs.
Viel zu tun also auch in Zukunft für die Stadtwerke. Man darf gespannt sein, was zum 50. Jubiläum alles erreicht ist.
Von Bastian Fischer