Bei den Eilenburger Stadtwerken und beim Versorger Envia-M ist man mit derlei Ansagen noch zögerlich.
Rund die Hälfte des Preises, den Haushalte und kleine Gewerbetreibende für Strom bezahlen, ist staatlich auferlegt: eine Reihe von Umlagen, Abgaben und Aufschlägen, die fester Bestandteil sind - und aktuell auf Wachstumskurs. Dabei hat die Ökostrom-Umlage auf Grundlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den größten Anteil. Mit ihr werden die Einspeisungen von Solar- oder Windenergie vergütet. Zum Jahreswechsel soll sie erneut steigen - was eine Reihe von Stromanbietern in Sachsen veranlasst, ihre Preise entsprechend anzupassen. Die Stadtwerke Dresden zum Beispiel kündigten Steigerungen an.
Die TWD hingegen versprechen: Bis Ende 2014 bleiben die Preise unverändert auf dem aktuellen Niveau - in allen Tarifen. Für den Tarif Eco wird sogar eine Konstanzgarantie bis Ende 2015 gegeben. "Wir kompensieren die Erhöhung der EEG-Umlage durch interne Maßnahmen und beim Einkauf auf dem Strommarkt", sagt TWD-Geschäftsführer Gunter Haase auf LVZ-Nachfrage. Bei der Beschaffung von Strom fahre das Unternehmen eine auf Drei-Jahres-Sicht ausgelegte Strategie. "Wir kaufen am Strommarkt scheibchenweise ein, um Schwankungen auszugleichen", so Haase. "Die besseren Einkaufskonditionen können wir an die Kunden weitergeben." Darüber hinaus führten Investitionen in die Technik zu langfristigen Einsparungen. Zum Beispiel im Blockheizkraftwerk Sachsenstraße, das neben Fernwärme auch Strom erzeugt. Im September wurde dort ein in die Jahre gekommenes Motor-Generator-Modul gegen ein neues, deutlich effizienteres ausgetauscht.
Anderswo wird noch gerechnet. Etwa bei den Stadtwerken Eilenburg (STE)."Wir sind in der Beratung", erklärt Geschäftsführerin Maike Schult. Noch sei nichts entschieden. Es gehe um das Spiel der Preise beim Einkauf an der Strombörse und die Ausgaben, die mit dem EEG-Gesetz anfallen, erklärt sie. So war die Preiserhöhung bei den Eilenburgern vor einem Jahr auf das EEG zurückzuführen. Im Januar war der Preis pro Kilowattstunde brutto um rund 3,30 Cent geklettert. Für einen Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch in Höhe von etwa 2000 Kilowattstunden jährlich machte das fünf Euro mehr pro Monat aus. Nun sind die Preise der STE bis 31. Dezember gebunden. Veränderungen zum 1. Januar müssten Verbrauchern sechs Wochen vorher, also Mitte dieses Monats angekündigt werden.
Versorger Envia-M teilt auf Anfrage mit, die Strompreise "über den Jahreswechsel hinaus konstant" halten zu wollen. "Zur weiteren Strompreis-Entwicklung im Jahr 2014 können wir momentan noch keine Aussagen machen", so Sprecher Stefan Buscher.
Aus der Leipziger Volkszeitung vom 07.11.2013
Von Kay Würker und Heike Liesau