Doch die Badmitarbeiter hatten Wort gehalten. Das Döbelner Freibad war am 15. Mai bereit für die Öffnung. Das strahlend blaue Wasser im 2500 Kubikmeter fassenden Becken ist bereits Anfang April innerhalb von drei bis vier Tagen eingelassen worden. Ende April ging die Chlordosieranlage in Betrieb. Dann wurde Anfang Mai das Wasser beprobt und für gut befunden. Der Rasen leuchtet grün, ist kurz gemäht.
Nur 16,9 Grad Wassertemperatur und eine solche Kühle am Vormittag ziehen aber niemanden ins Freie zum Baden. "19,5 oder 20 Grad im Wasser und etwa 22 Grad an der Luft sollten es schon sein. Sonst kommt keiner", weiß Lutz Liebmann. Sein Team ist jederzeit bereit, das Freibad zu öffnen. Der Wetterbericht sagt für nächste Woche noch keine Hitzewellen voraus. Doch der Badleiter denkt, dass Pfingsten bei halbwegs warmem Wetter das Döbelner Freibad öffnen kann.
Trübsal blasen musste gestern in Döbeln keiner. Denn am schulfreien Brückentag hatte ja die Schwimmhalle geöffnet. Die war ab neun Uhr bereits sehr gut besucht. Bis zu den Sommerferien bleibt die Schwimmhalle ohnehin noch geöffnet. Denn sie muss für den Schulsport und die Schwimmvereine zur Verfügung stehen.
In der Saison müssen sich die Badegäste aber auch auf ein paar Bauarbeiten einstellen. Im Saunagarten und auf der vorderen Liegewiese wird gegen Ende der Badesaison im August/September mit dem Bau zweier Schöpfbauwerke für den Hochwasserschutz des Bades begonnen. "Wir müssen den Sommer als Jahreszeit mit geringem Wasserstand im Mulde-Arm nutzen, um das Hebewerk im Boden zu versenken. Deshalb werden wir auch einen kleinen Teil der Liegewiese wegen der Bauarbeiten absperren. Aber ich denke, das Freibadgelände ist groß genug. Und ich hoffe dabei auch auf das Verständnis der Badegäste. Denn Hochwasserschutz ist für unser Bad nun mal sehr bedeutsam und er soll deshalb schnellstens umgesetzt werden", sagt dazu Stadtwerkechef Reinhard Zerge. Das Döbelner Stadtbad wird im Auftrag der Stadtverwaltung von den Döbelner Stadtwerken betrieben. Stadtwerke und Stadtbad arbeiten in einem steuerlichen Querverbund unter dem Dach der Döbelner Wirtschaftsbetriebe GmbH.
Das im Spätsommer geplante Hebewerk ist ein großer Wasserspeicher mit Pumpen. Es soll dafür sorgen, dass etwa die Sauna nicht wieder durch das Oberflächenwasser absäuft. Später muss noch eine Hochwasserschutzmauer gebaut werden, um das Bad zu schützen.
Nach 22 000 Freibadbesuchern im Jahr 2012 und der durch die Flut ausgefallenen Freibadsaison 2013 kamen im verregneten Sommer des vergangenen Jahres gerade 13 000 Freibadgäste. Das Döbelner Stadtbad vermeldete für 2014 dennoch so viele Besucher wie noch nie. 117 000 Gäste in Schwimmhalle, Freibad und Saunabereich sind absoluter Rekord. Der Besucherrekord ist vor allem dem Umbau der Schwimmhalle mit dem neuen Lehrschwimmbecken zuzuschreiben. Jetzt hoffen die Betreiber auf einen schönen Sommer 2015.
Thomas Sparrer