Das war mal eine Überraschung für Christa Müller, Prokuristin bei Pietsch Haustechnik: Die Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann (CDU) hat sie für den Goldenen Stiefel der DAZ in der Kategorie Wirtschaft vorgeschlagen – „insbesondere aufgrund ihrer langjährigen Verdienste und ihres besonderen Engagements im Arbeitskreis „Schule -Wirtschaft“ sowie für die Ausbildungsmesse „Schule macht Betrieb“.
„Ich bin völlig überrascht und ich freue mich“, sagte die Nominierte beim Spontanbesuch der DAZ. Christa Müller hat tatsächlich schon immer ein Faible für die Ausbildung des Nachwuchses. „Mir liegt das Thema Berufsorientierung am Herzen. Man muss den Jugendlichen zeigen, dass sie in ihrer Heimat gute Betriebe finden und Karriere machen können“, sagt die 61-Jährige.
Und das aus eigener Erfahrung. Denn nach der Wiedervereinigung und 17 Jahren im Rationalisierungsmittelbau in Döbeln, fand die studierte Ingenieurökonomin im Maschinenbau 1994 im damals gerade ein Jahr alten Pietsch-Zweigbetrieb in Ostrau eine neue berufliche Heimat. „Ich kann bestätigen, dass man sich in einem wachsenden Familienunternehmen weiterentwickeln kann“, sagt sie rückblickend.
Den Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, dessen Wirtschaftsabteilung sie in Döbeln und Mittelsachsen vorsitzt, hat sie 2014 maßgeblich mitgeholfen, neu zu beleben, seit 2015 gibt es dessen Ausbildungsmesse in Döbeln, die in diesem Jahr am 23. September wieder mit voll belegten 81 im Döbelner Welwel stattfindet.
Doch darauf wollte sich Christa Müller nicht ausruhen und hat in diesem Jahr erstmals eine Berufsrallye für Ostrau auf die Beine gestellt. Die Achtklässler der Oberschule Stauchitz hatten dadurch die Möglichkeit, an einem Tag aus einer Auswahl von mehr als einem Dutzend Firmen jeweils drei von innen kennenzulernen – ohne großen Zeitaufwand, ohne komplexe Terminanmeldung oder Vorstellungsgespräche. „Wir wollen damit ein Aha-Erlebnis erzielen, weil viele es sich gar nicht vorstellen können, was es hier für Türen zur Karriere gibt. Man muss nicht in die Großstädte gehen, um gut strukturierte Firmen zu finden. Nächstes Jahr soll es die Rallye wieder geben. Christa Müller bleibt hartnäckig: „Es muss langsam wachsen. Von den Unternehmen darf keiner denken, dass mit einer Veranstaltung alles gelöst ist.“
Von Sebastian Fink