Lange Gesichter gab es am Montagabend im Zschaitzer Gemeinderat. Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling war der Überbringer der schlechten Botschaft. Zschaitz-Ottewig ist einer der 27 Kommunen deutschlandweit, die beim fünften Fördermittelaufruf der Breitbandförderung des Bundes nicht berücksichtigt wurden. Die Gemeinde steht sozusagen bei den Bundesfördermitteln auf der Warteliste und hängt damit zwischen den Stühlen. Eine klare Absage wäre da besser gewesen, denn dann würde der Freistaat Sachsen einspringen. So haben die Zschaitzer zunächst das Nachsehen. Dabei hatten die Gemeinderäte alles richtig gemacht. Sie hatten sich mit Ostrau und Großweitzschen beim Thema Breitband zusammengetan und wollten in dieser Allianz auch gemeinsam den Breitbandausbau ausschreiben. Denn im Trio wird der Auftrag zu einer attraktiven Losgröße. Andere kleine Gemeinden hatten nämlich Probleme überhaupt Firmen zu finden, die ein Angebot unterbreiten.
Statt dem Trio gehen nun die Gemeinden Ostrau und Großweitzschen beim Breitbandausbau schon mal in die Offensive. Diesen beiden Gemeinden wurde von den Fördermittelstellen des Bundes die Mittel bewilligt, obwohl sie zeitgleich mit Zschaitz die Anträge stellten. Am vergangenen Freitag veröffentlichten die Gemeinden Ostrau und Großweitzschen die gemeinsame Ausschreibung der Leistungen. Wenn alles gut geht, kann Anfang 2019 mit dem geförderten Breitbandausbau begonnen werden.
Im Zschaitzer Gemeinderat ist man unterdessen stinksauer. „Bei den Förderstellen des Bundes geht es wohl nach Alphabet. Bis Z hat das Geld nicht gereicht“, so eine Meinungsäußerung.
Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling, der sich bei Thema Breitbandausbau für alle drei Gemeinden den Hut aufgesetzt hat, ist ebenfalls sehr unzufrieden. „Ich kann die Ungeduld und Verärgerung der Zschaitzer gut verstehen. Die Fördermittelgeber machen hier unsere Zusammenarbeit und unseren gemeinsamen Plan zunichte“, sagt er. Bei der mittelsächsischen Bundestagsabgeordneten Veronika Bellmann (CDU) hat er seinem Ärger im Namen der Zschaitzer bereits Luft gemacht.
Runde 1,35 Millionen soll der Breitbandausbau in Ostrau kosten, 2,6 Millionen Euro in Großweitzschen und 1,35 Millionen Euro waren für Zschaitz geplant. 70 Prozent soll der Bund tragen, den Rest der Freistaat Sachsen. Parallel steht auch die Telekom in den Startlöchern. Sie baut in Ostrau etwa 70 Prozent des Gemeindegebietes mit schnellem Internet aus und wird voraussichtlich im dritten Quartal beginnen. Für die restlichen 30 Prozent der Haushalte in Ostraus Ortsteilen wird der geförderte Breitbandausbau im kommenden Jahr sorgen. In Zschaitz dagegen baut die Telekom etwa einen 30-prozentigen Anteil und sind 70 Prozent des schnellen Internets über den vom Bund gedachten Breitbandausbau geplant. Doch dazu müsste Zschaitz nun mal endlich bei den Förderstellen von der Warteliste kommen.
Von Thomas Sparrer