Das alte Prießnitzer Wasserwerk, 1952 errichtet, hat demnächst ausgedient. Neben dem markanten Klinkerbau an der Straße, die von Prießnitz nach Schönau führt, errichten die Kommunalen Wasserwerke Grimma-Geithain GmbH (KWW) eine völlig neue Anlage. Nach dem symbolischen Spatenstich Anfang Juli ist inzwischen das Skelett der Halle, die Wasseraufbereitung und Technik aufnehmen soll, sichtbar. Das Bauwerk wird aus Betonfertigteilen montiert. Sein Dach aber bleibt vorerst offen, damit im Sommer kommenden Jahres die technischen Anlagen hineingehoben werden können. Das neue Werk, eines von insgesamt fünf in der Region Grimma/Geithain, soll 2019 den Probebetrieb aufnehmen.
33 Meter lang, 12 Meter breit, knapp zehn Meter hoch: Das sind die Ausmaße der Halle, die zurzeit neben dem alten Prießnitzer Wasserwerk hochgezogen wird. Die Bodenplatte ist gegossen, die Pfeiler, die die Wandelemente tragen, sind aufgestellt. Die Wände werden mit Mauerwerk ausgefacht und später mit einer Blechfassade verkleidet. Beauftragt mit dem Rohbau ist das Thüringer Unternehmen WBB Bau & Beton GmbH. „Wir werden nicht den Winter durch bauen. Das verbietet sich angesichts der exponierten Lage der Baustelle“, sagt WBB-Bauleiter Thomas Endisch. Zwischen Weihnachten und Mitte März ruhe der Bau; das sei im Bauablaufplan so vorgesehen. In der Halle finden die Behälter der zweistufigen Filtration Platz, in denen das Rohwasser aus einem Dutzend Brunnen in Prießnitz, Nenkersdorf und Frohburg aufbereitet wird. Dazu gehört unter anderem die Reduzierung des Eisen- und des Mangangehaltes. Außerdem werden unter diesem Dach Werkstatt, Technik- und Sanitärräume untergebracht.
Die Kapazität liege bei maximal 5500 Kubikmeter Wasser am Tag, erklärt Michael Mönicke, Projektleiter der Oewa GmbH, der das fünf Millionen Euro teure Vorhaben seitens des Auftraggebers überwacht. „Weil die Wasserabnahme über den Tag natürlich schwankt, ist ein Puffer von 600 Kubikmetern vorgesehen.“ Die beiden Behälter für diese Reserve werden unmittelbar nördlich der neuen Halle angeordnet. Zur Gesamtinvestition gehört neben dem Bau des Wasserwerks in Prießnitz der Bau einer Wasserleitung zum Frohburger Wasserwerk. Sie ermöglicht künftig die Versorgung Frohburgs von Prießnitz aus.
Die KWW vollzögen damit nicht nur einen Lückenschluss im Netz. Sie könnten auch das Frohburger Wasserwerk außer Betrieb nehmen, denn bei dem hier geförderten Nass sei der Sulfatgehalt hoch, sagt Lutz Kunath, Geschäftsführer des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain. Die schon einmal verlängerte Ausnahmegenehmigung des Landkreises, das Frohburger Wasser zu nutzen, ende 2019: „Bis dahin muss Prießnitz liefern, und das wird es.“ Die Frohburger Behälter würden danach als Reservoire weiter genutzt. Das Alt-Gebäude in Prießnitz aber, das verschlissen sei, werde abgerissen. Voraussichtlich 2020 werde das der Fall sein. Damit sei dann die Gesamtinvestition abgeschlossen.
Im vergangenen Jahr wurden im gesamten Verbandsgebiet 3,36 Millionen Kubikmeter Rohwasser gefördert. Davon entfallen auf die Wasserwerke Prießnitz und Frohburg 852 000 Kubikmeter, rund ein Viertel. Insgesamt beziehen rund 22 000 private und gewerbliche Kunden ihr Wasser von den Kommunalen Wasserwerken Grimma-Geithain.
Von Ekkehard Schulreich