Für den Beruf des Goldschmiedes braucht es Sorgfalt und Geschicklichkeit. Damit sich Kinder und Jugendliche mit den Anforderungen und Tätigkeiten dieses Handwerks vertraut machen können, bietet das Grimmaer Kinder- und Jugendhaus „Come in“ aktuell einen Goldschmiedeworkshop an.
Unter der Aufsicht des Sozialpädagogen und gelernten Goldschmieds Stefan Kosiek fertigen die Projektteilnehmer innerhalb einer Woche ein eigenes Schmuckstück an – Ring, Anhänger oder Armband. Die Kinder und Jugendlichen sollen in dieser Zeit Grundfertigkeiten erlernen – unter seiner Regie, gerade wenn es an die Maschinen geht.
Allein um Freizeitgestaltung geht es hier nicht. Das Kinder- und Jugendhaus möchte eine Orientierung in Hinblick auf Praktika oder die spätere Berufswahl geben. Johannes Hesse aus Hohnstädt nimmt am Kurs teil und hat sichtlich Spaß dabei: „Ich wollte das schon immer einmal machen – das war eine perfekte Gelegenheit. Ich habe viel Freude daran, vor allem an der Arbeit mit den Werkzeugen“, sagt der Elfjährige.
Integration und Inklusion sind bei den Projekten ebenfalls wichtig. „Es ist uns wichtig, dass die Gruppen kulturell gemischt sind. Es gibt viele Kinder und Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund, die unser Angebot nutzen“, sagt der Sozialpädagoge.
Seit November 2017 ist Stefan Kosiek in der Begegnungsstätte der Diakonie Leipziger Land tätig. Den Workshop bezeichnet der 48-Jährige als sein eigenes Projekt: „Es war schon lange Zeit mein Vorhaben Sozialpädagogik und Handwerk zu fusionieren. Die Diakonie suchte nach einem Sozialpädagogen mit einem neuen Konzept. So konnte ich meine Vorstellungen in die Tat umsetzen“, erklärt Kosiek. Das Projekt wird vom Freistaat Sachsen finanziell gefördert.
Pünktlich zum Winterferienbeginn wurde die Werkstatt im Kinder- und Jugendhaus am Nicolaiplatz fertiggestellt. „Ich habe viele Sachen in Eigenregie besorgt. Der Werktisch aus dem späten 19. Jahrhundert gehört dazu.“
Das Angebot des Hauses ist breit gefächert. Zum einen gibt es die Projektarbeit, zum anderen einen offenen Bereich. Dort geht es vordergründig um kreative Beschäftigung. „Basteln, Malen, Spielen, Kickern, Kochen: hier ist alles möglich, worauf Kinder und Jugendliche Lust haben.“ Das Haus ist unter der Woche 14 bis 18 Uhr geöffnet, abgesehen vom Donnerstag – das ist der Bürotag.
Auch Hilfe bei den Hausaufgaben bietet das Freizeitzentrum an. „Manche nutzen die Räumlichkeiten für einen kurzen Aufenthalt, wenn sie beispielsweise nicht in der Kälte auf den Bus warten wollen. Andere verbringen jedoch auch den ganzen Nachmittag bei uns“, sagt Kosiek. Auch ein Musikproberaum mit der Möglichkeit für Tonaufnahmen ist vorhanden.
Die Werkstatt soll künftig für verschiedene Projekte genutzt werden. Stefan Kosiek hat Ideen in Richtung Holz- und Metallverarbeitung: „Ich habe an selbstgebaute Musikinstrumente wie Trommeln oder Didgeridoos gedacht“.
Von Maria Sandig