Vor allem bei der Hitze wird es von Tag zu Tag schlimmer. Seit Jahren versucht er, die Stadt davon zu überzeugen, den Teich wieder ordentlich herzurichten - "bisher ohne Erfolg", wie er sagt.
Selbst ein Besuch beim Oberbürgermeister Karsten Schütze vor einigen Wochen habe nichts bewirkt. "Der Teich fault vor sich hin und es stinkt erbärmlich", erklärt der Pensionär. Für ihn liegt das am geringen Wasserstand des Teichs, gerade einmal einen halben Meter sei das Wasser tief. "Und der Boden ist nur Faulschlamm." Hinzu komme, dass die Uferzone eingebrochen und Rasengittersteine überwuchert seien. Die Seerosen würden regelmäßig verschimmeln.
Für ihn ist es unbegreiflich, dass "die Stadt den Teich seit Jahren vergammeln lässt". Laut Aussage der Stadtverwaltung, die ihm zugestellt wurde, sei der Herrenteich Vorfluter für überschüssiges Regenwasser aus dem Rückhaltebecken östlich der Bornaer Chaussee und den Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Markkleeberger Straße, Am Ellrich und an der Crostewitzer Straße. "Die Hochwasserschutzmaßnahmen dienen dazu, überschüssiges Regenwasser in den Teich in Wachau zu leiten, so dass dieser mit Wasser versorgt wird", schreibt Anke Meyerle von der Stadtverwaltung. Für Wenzel stellt der Teich keineswegs einen Schutz gegen Hochwasser dar. "Der Teich hat uns letztes Jahr nicht geholfen, er kann das Dorf nicht retten, weil er nach wenigen Minuten voll ist", macht Wenzel deutlich. Er fordert die Stadt auf, den Schlamm rauszuholen, das Ufer wiederherzurichten und mehr Wasser im Teich zu belassen, damit sich die Natur erholen könne. Er will erreichen, dass der Teich wieder zur Kulturlandschaft wird.
Die Stadt selbst übt allerdings auch Kritik an Bewohnern der Siedlung. "Einige Bürger greifen immer wieder selbst ein und stauen das Wasser künstlich auf", betont Daniel Kreusch, Sprecher der Verwaltung. Dann sei aber bei starken Regengüssen nicht mehr ausreichend Platz für das Wasser. Im Umkehrschluss bedeute das aber, dass der Wasserstand an sehr heißen Tagen weiter absinke.
Aus der Leipziger Volkszeitung vom 11.06.2014
Julia Tonne