Dass die Busse am Hafen in Zwenkau mit dem lauten Geheule der Feuerwehr-Sirenen empfangen werden, passiert nicht alle Tage. Zur Begrüßung der Premierenfahrt der drei touristischen Saisonbuslinien 101, 105 und 106 (die LVZ berichtete) mit zahlreichen Ortsvorstehern und Landrat Henry Graichen (CDU) an Bord, drehten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Zwenkau am Samstag richtig auf.
Illustre Gäste, darunter Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) aus Neukieritzsch, Dietmar Berndt (parteilos) aus Böhlen, Oberbürgermeister Karsten Schütze (SPD) aus Markkleeberg, Hauptamtsleiter Daniel Strobel aus Großpösna und Stephan Eichhorn (parteilos) aus Rötha strömten aus dem Businneren in Richtung Hafen, sie haben die Fahrt genossen und sich jeweils in ihren Gefilden als Reiseführer betätigt.
„Ich finde es prima, dass die Linien nicht nur für Erholungssuchende da sind, sondern auch für unsere Bürger und eine Anbindung an Böhlen und Borna schaffen“, betonte Zwenkaus Ortschef Holger Schulz (CDU).
Benedikt Kahlstadt begrüßte die Gäste nicht als Geschäftsführer der Reederei Zwenkau, sondern als Vorstandsmitglied das Tourismusvereins Leipziger Neuseenland. Mit dieser Aktion werde ein toller Impuls gegeben. Er freue sich, wenn die Menschen mit Bus und Bahn statt mit knatternden Motoren zum See kämen.
Henry Graichen hob die Anwesenheit des neuen Belantis-Chefs Bazil El Atassi hervor. „Schön, dass er den Saisonstart extra verschoben hat, um heute hier zu sein“, schmunzelte Graichen, bevor er in die Vergangenheit blickte. „Vor 18 Jahren gab es gerade einmal ein Café am Cospudener See. Was heute selbstverständlich ist, war damals im Südraum nicht vorstellbar“, so der Landrat.
Die Entwicklung sei explosiv vorangeschritten. Von der Anbindung an den Schienennahverkehr erhoffe man sich noch weiteren Zuwachs an Besuchern und Übernachtungsgästen.
Wer touristisch unterwegs sei, verzichte gerne aufs Auto, weiß Andreas Kultscher, Geschäftsführer der Regionalbus Leipzig. Er kann komfortablen Ersatz anbieten, denn die neuen Niederflurbusse sind fast alle klimatisiert und verfügen über freies WLAN.„Tickets gibt es immer bei den Busfahrern, die gerne weiterhelfen“, verspricht er.
Bis zum Start des Nahverkehrsprojekts war es ein weiter Weg.„Vor fünf Jahren haben wir angefangen zu spinnen und überlegt, was wir für eine deutlich breitere Mobilität tun könnten“, erinnerte sich Steffen Lehmann, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds. „Ich bin super glücklich, dass unsere kühnen Träume allen Skeptikern zum Trotz Wirklichkeit geworden sind.“ Die Region boome. Die Linienbusse steuerten bis zum 31. Oktober interessante Ziele wie den Kanupark am Markkleeberger See, das Ferienhaus-Resort Lagovida am Strömthaler See, Dreiskau-Muckern und viele mehr an. Das Neuseeland sei ein Magnet und für Leipzig das, was die Sächsische Schweiz für Dresden ist.
Fahrpläne und Streckenführungen stehen im Internet unter www.mdv.de.
Von Gislinde Redepenning