Mit der Bildung des Kommunalen Eigenbetriebes Bildung und Kultur des Landkreises Leipzig soll es Synergieeffekte geben. Davon geht Klaus-Dieter Anders, bisher Leiter der Musikschule „Ottmar Gerster“, aus. Der Mann, Jahrgang 1962, ist Chef des neuen Eigenbetriebs Bildung und Kultur des Landkreises Leipzig, dessen Schaffung der Kreistag Ende 2018 beschlossen hatte.
Musikschule Borna Anfang der 90er-Jahre gegründet
Für Anders endet damit auch eine lange Zeit. Schließlich stand er ein Vierteljahrhundert an der Spitze der Musikschule mit Hauptsitz in Borna. Deren Gründung Anfang der 90er-Jahre war ein Ergebnis der Wendejahre. Bis zum Ende der DDR gab es in Borna lediglich ein so genanntes Musikschulkabinett, dessen Leiter Ernest Giolbas war, der später als Leiter einer privaten Bornaer Musikschule benannt wurde. „Als ich an die Musikschule nach Borna kam, hatten wir 500 Schüler“, erinnert sich Anders, der zuvor Assistent im Bereich Musikwissenschaft an der Leipziger Universität war.
Heute werden 2400 Schüler unterrichtet
Ein Jahr später wurden dann bereits 2400 Mädchen und Jungen unterrichtet, so viele wie auch heute noch. Eine Folge mehrerer Verwaltungsreformen, die in der ersten sächsischen Kreisreform im Jahr 1994 gipfelten. In diesem Jahr fusionierte die Bornaer Einrichtung mit der Musikschule „Ottmar Gerster“ aus dem vormaligen Leipziger Kragenkreis.
Abschied mit lachendem und weinendem Auge
Wenn Anders nun die Musikschule verlässt, geschieht das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Immerhin war – und ist – er passionierter Musikpädagoge und hat die Arbeit mit den Kindern immer genossen. Künftig gibt der Vorsitzende des sächsischen Landesverbandes deutscher Musikschulen (LVdM) nur noch einmal in der Woche Gitarren-Unterricht. „Ich bin dann ein Stück weit weg von der Basis.“
Nunmehr ist er ausschließlich für den gesamten Eigenbetrieb verantwortlich, wiewohl er die bisherigen Eigenbetriebe bereits seit Jahren leitete. Er betont, dass die Musikschulleiter Roland Krause in Wurzen und sein Nachfolger in Borna, Andreas Reuter, ebenso wie Ralph Egler in Borna und Christian Möller in Wurzen für die Volkshochschulen in fachlichen Angelegenheiten das Sagen haben. Egler ist zudem für beide Volkshochschulen zuständig.
Synergieeffekte in Verwaltung und Buchhaltung
Dass die Volkshochschulen und die Musikschulen nunmehr unter einem Dach zusammengefasst werden, bietet Chancen für Synergieeffekte, so Anders. Etwa, wenn es um Verwaltungsabläufe, Buchhaltung, Datenschutz oder auch Vertragsmanagement geht. Auch im fachlichen Bereich könnten sich Vorteile ergeben, wenn etwa Dozenten für den Tanzbereich der Musikschulen aus dem gleichen Pool gewonnen werden könnten wie für entsprechende Angebote an den Volkshochschulen.
Für die Nutzer ändert sich nichts
Der neue Eigenbetrieb hat 110 Festangestellte sowie 350 freie Mitarbeiter. Bei den Strukturänderungen handelt es sich nach Überzeugung von Anders um eine innere Angelegenheit. „Für die Nutzer der Volkshochschulen und der Musikschulen ändert sich nichts.“
Von Nikos Natsidis