Gleich an mehreren Stellen im Haus mussten die am Sonntag gegen 1 Uhr herbeigerufenen insgesamt 57 Feuerwehrleute aus Oschatz, Wermsdorf, Merkwitz, Limbach, Schmorkau und Riesa Brandherde löschen (wir berichteten gestern). Brandursachenermittler der Kriminalpolizei Torgau nahmen ihre Arbeit auf und sicherten Spuren.
Der Oschatzer Bauhofleiter Rolf Prochazka hatte noch am Sonntag versucht, den Eigentümer des Brandobjektes telefonisch zu erreichen, doch ohne Erfolg. Die angegebene Telefonnummer sei nicht vergeben, sagte Prochazka und ergänzte: "Nachdem die Kriminalbeamten alle Spuren aufgenommen hatten, habe ich sämtliche Türen verschlossen und das Gebäude gesichert. Es ist nicht mehr bewohnbar."
Die Einsatzkräfte der Oschatzer Wehr rückten Sonntag gegen 6 Uhr als letzte in ihr Depot zurück. "Eine Nachkontrolle erfolgte dann noch einmal gegen 11 Uhr, allerdings wurde nichts mehr festgestellt", so Lars Natzke, Chef der Oschatzer Feuerwehr. Bei dem Einsatz habe es einen "ziemlichen Materialaufwand" gegeben. Ebenfalls bis 11 Uhr waren die Oschatzer Kameraden deshalb damit beschäftigt, Fahrzeuge und Material wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen. "Die Geräte, Bekleidung und Gasmasken mussten gereinigt und 24 Atemschutzflaschen befüllt werden", so Natzke. Außerdem seien die Fahrzeuge mit Reservegeräten bestückt worden.
Während der Löscharbeiten kamen auch eine Wärmebildkamera sowie Sonderlöschmittel zum Einsatz. Das sei infolge der starken Rauchentwicklung und der sehr hohen Temperaturen in den Räumen des Gebäudes erforderlich gewesen. Schließlich galt es zunächst, die im Objekt als wohnhaft gemeldeten sieben Personen zu finden, die sich aber nicht im Haus befanden. "Die Zusammenarbeit mit den Wehren hat sehr gut geklappt", schätzte Natzke ein. Ein Kamerad habe während des Einsatzes unter Atemschutz einen Kollaps erlitten und wurde zur Behandlung mit dem Rettungswagen in die Oschatzer Collm-Klinik gebracht. Allerdings konnte er noch während des Einsatzes wieder aus der ärztlichen Obhut entlassen werden.
Der Oschatzer Bauamtsleiter Michael Voigt überzeugte sich gestern vor Ort vom Ausmaß der Schäden und stellte fest: "Unmittelbare Gefahr für Fußgänger und Passanten besteht nicht. Trotzdem ist eine Begehung mit der Unteren Denkmalbehörde des Landratsamtes vorgesehen, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht."
"Die Denkmalbehörde wird jetzt mit dem Eigentümer einen Vor-Ort-Termin vereinbaren, um sich gemeinsam einen Überblick über das Schadensbild zu verschaffen", informierte Rayk Bergner, Pressesprecher im Landratsamt Nordsachsen zur weiteren Vorgehensweise. Während der Sachstandsaufnahme soll mit dem Eigentümer beraten werden, wie es weitergehen kann.
Heinz Großnick