Diese wurde schließlich von der Eisenbahngesellschaft akzeptiert und zum Beschluss erhoben.
Die veranschlagten Baukosten der Nordvariante beliefen sich auf 188 500 Taler. Die Südvariante über Meißen hätte 195 600 Taler gekostet. Allerdings ergab sich noch eine Änderung bezüglich der Elbquerung. Sie wurde - wegen Ablehnung der dortigen Stadtgemeinde - nicht mehr in Strehla vorgesehen, sondern sieben Kilometer südlicher in Riesa. Dadurch rückte schließlich die Trasse der Fernbahnstrecke an die Stadt Oschatz heran. Am 1. Januar 1885 wurde die Schmalspurbahn Mügeln-Oschatz in Betrieb genommen. Der Fernbahnhof bekam Anschluss an diese Bahnlinie und schließlich 1891 noch an die Schmalspurbahn Strehla-Oschatz.
Im Gegensatz zur Bahnlinie nach Strehla, die die unrentabelste Strecke in Sachsen war und blieb, entwickelte sich die Verbindung nach Mügeln zu einer der wichtigsten Kleinbahnstrecken in Sachsen.
Die nach Eröffnung der Fernbahnlinie Leipzig-Dresden eingesetzten Personenzüge, benötigten für die 116 Kilometer lange Strecke 3 ¼ Stunden, das heißt die Zuggeschwindigkeit betrug im Durchschnitt 36 km/h.
Es gab dazumal drei Wagenklassen. Die 1. hatte vollständig geschlossene Abteile, die 2. besaß eine Holzüberdachung und an den Seiten nur Leinwandvorhänge zum Auf- und Zuziehen. Die 3. Klasse war offen und ohne jeden Wetterschutz! Sie soll sich aber - zumindest in der warmen Jahreszeit und bei gutem Wetter - einer großen Beliebtheit erfreut haben, weil sie einen guten Ausblick auf die Landschaft erlaubte. Zum Schutz gegen Staub und Schmutz wurden Halbmasken aus Gaze und "Dampfwagenbrillen" angeboten (Walther Käseberg im HK 1959).
Siegfried Nowak