Nichts ahnend nahm Irene Ludwig am Montag Vormittag nach einigen Erledigungen auf dem Neumarkt ihr Fahrrad und wollte nach Hause radeln. „Da kamen zwei junge Frauen auf mich zu und baten mich, eine Petition für behinderte Kinder zu unterschreiben, was ich nicht wollte“, beschreibt die 79-Jährige den Vorfall.
Die Frauen, die um die 25 Jahre gewesen sein sollen, hätten gebrochen deutsch gesprochen. „Es können Polinnen oder Rumäninnen gewesen sein. Ich weiß es nicht.“ Die beiden hätten die Seniorin bedrängt und sie nicht in Ruhe gelassen. „Dann habe ich bemerkt, dass sich eine der beiden an meiner Tasche zu schaffen gemacht hat. Ihr war es gelungen, den Reißverschluss aufzuziehen.“ Die Tasche selbst sei gesichert gewesen. „Sie wollte gerade mit der Hand in meine Tasche fassen, da habe ich mit einer Hand auf sie eingehauen, bis sie davon abließ. So etwas Freches ist mir noch nie passiert.“ Sie habe um Hilfe geschrien. „Es konnte niemand zu Hilfe kommen, weil der Markt so gut wie leer war“, erzählte sie. Die beiden Frauen seien unbeeindruckt weiter gegangen als sei nichts passiert.
Irene Ludwig hat den Vorfall im Polizei-Revier angezeigt. „Die Vorgehensweise ist uns bekannt, aber es passiert eher selten“, sagte Peter Peuker von der Polizei, die die Ermittlungen aufgenommen hat.
Mitte Juni 2014 gab es einen ähnlichen Fall in Oschatz. Eine Seniorin hatte ebenfalls Bekanntschaft mit einer Frau gemacht, die mit einer Liste vor ihr stand. Auch sie wollte angeblich für behinderte Kinder sammeln. Sehr viel mehr jedoch hat die vermeintliche Spendensammlerin die Geldbörse der Frau interessiert, die sie ihr mit 500 Euro auch gestohlen hatte. Die agile Oschatzerin berichtete damals, dass sie der Frau sofort hinterhergerannt war, so weit sie konnte. Aber die Räuberin war schneller.
Von Gabi Liebegall