Die Frist ist zum Jahresende 2015 abgelaufen: Besitzer von Kleinkläranlagen mussten bis dahin auf vollbiologische Funktionsweise umgestellt haben oder abflusslose Gruben nachweisen. „Insgesamt waren 610 Anlagen umzurüsten, 590 Anlagen sind fertiggestellt, also 90 Prozent“, informiert Elke Haubold, Sachbearbeiterin im Abwasserzweckverband (AZV) „Oberes Döllnitztal“ zum aktuellen Stand. Besitzer von 38 Anlagen haben beim Verband die Bereitschaft zum Umbau gemeldet oder befinden sich derzeit gerade im Umbau. Dem Verband seien 22 Säumige bekannt, die sich nicht gemeldet hätten. „Wir können als Verband bis zu 1000 Euro Ordnungsgeld verhängen, die Wasserbehörde sogar bis zu 10 000 Euro“, erklärte AZV-Geschäftsführerin Cathleen Röber bereits im vergangenen Jahr gegenüber der Oschatzer Allgemeinen.
Der AZV habe laut Haubold unterdessen die säumigen Bürger schriftlich angehört. Diese hatten die Möglichkeit, sich zu äußern, bevor dann weitere Schritte eingeleitet werden. Der AZV hat bisher noch keine Ordnungsgelder verhängt.
Von den 6193 Einwohnern Mügelns werde das Abwasser von 4380 zentral und von 1813 dezentral entsorgt. Wermsdorf, das mit seinen Ortsteilen Liptitz, Mahlis, Wadewitz, Gröppendorf und Wiederoda zum Abwasserzweckverband gehört, hat 3261 Einwohner, von denen 2390 das zentrale Abwassernetz nutzen, bei 871 Bürgern sei die dezentrale Entsorgung vorhanden.
Anschluss an Gruppenlösung geplant
Wie Elke Haubold weiter informiert, sollen noch 97 Grundstücke mit 360 Einwohnern der Mügelner Ortsteile Kemmlitz, Sornzig und Neusornzig an eine Gruppenlösung angeschlossen werden. 95 Grundstücke mit 247 Einwohnern der Wermsdorfer Ortsteile Wadewitz und Liptitz bekommen nach ihren Angaben ebenfalls eine Gruppenlösung – so wie in Ablaß. Dort nahm der AZV im August 2014 eine neue Anlage für 450 Einwohner in Betrieb. Diese ist außerdem so groß ausgelegt, dass das Abwasser von der örtlichen Sportstätte sowie den Saison-Erntehelfern aufgenommen werden kann. Insgesamt investierte der Verband in den Neubau 376 000 Euro. Eine Abstimmung unter den Einwohnern hatte zuvor ergeben, dass der Ruf nach zentralen Anschlüssen ungebrochen ist, wie der damalige Bürgermeister Volkmar Winkler informierte. In der Befragung sprachen sich 80 Prozent für eine solche Lösung aus (wir berichteten).
Fördermittel werden nur noch eingeschränkt vergeben
Konnten die Bürger, die ihre Kleinkläranlagen in den vergangenen Jahren selbst auf biologische Entsorgung umstellten, noch von Fördermitteln profitieren, gibt es mittlerweile dafür aber Einschränkungen. „Fördermittel bekommen nur noch die Leute, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen“, so Haubold. Welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen, dazu erteilt ihnen die Sachbearbeiterin auf Nachfrage Auskunft.
Der AZV hat in diesem Jahr übrigens eine Gesamtinvestiition von über drei Millionen Euro in den Bau von Gruppenlösungen sowie aller erforderlichen Reparaturarbeiten vorgesehen. Der Wirtschaftsplan wurde in der Verbandssitzung im März beschlossen.
Von Heinz Großnick