Gut zwei Jahre waren die Orts-Historiker in Dölzig quasi heimatlos. Lediglich der historische Fundus, wie etwa eine Wäsche-Mangel (die LVZ berichtete), waren übergangsweise im alten Feuerwehr-Gerätehaus des Ortes untergebracht. In kleineren Gruppen habe sich der Verein zusammengefunden. Zuvor bestand ein Domizil in der einstigen Ortsteilverwaltung in der Paul-Wäge-Straße. Jenes Gebäude wurde verkauft. Jetzt freuen sich die 31 Mitglieder des Heimatvereins Dölzig über ein neues Quartier.
Im Anbau des Ortsteilzentrums in der Siedlung West ist nun auch der Heimatverein untergebracht. Neben der Ortsbibliothek und der Ortsteilverwaltung, hat auch der Verein einen Raum bezogen. Einen Tag der offenen Tür in der vergangenen Woche nutzten die Hobby-Historikerinnen, um auf die neue Heimstädte anzustoßen. „Wir haben uns auch Gäste aus Burghausen und aus Rückmarsdorf eingeladen“, sagte Rosmarie Tauchnitz, die Vorsitzende des Vereins. Mit jenen Vereinen arbeite man seit Jahren freundschaftlich zusammen und wolle das auch künftig so handhaben.
Bevor Dölzig 2000 zu Schkeuditz kam, gehörte es zusammen mit Burghausen und Rückmarsdorf zur Gemeinde Bienitz, einem Teil des Landkreises Leipziger Land. Das war ab 1994. In jenem Jahr gründete sich auch der Verein, teilte Tauchnitz mit. „Obwohl Kleinliebenau ja auch zu Dölzig gehört, haben wir leider keinen Kleinliebenauer in unserem Verein“, sagte die Vereins-Chefin bedauernd. Über einen Zuwachs aus jenem Ortsteil würde sie sich freuen. Auch der Männeranteil sei mit gerade einmal vier äußerst gering.
Heimatfeste und Adventsfeuer
Jeweils zu den Heimatfesten des Ortes gibt es für den Verein einiges zu tun. „Die Heimatfeste finden alle zwei Jahre statt, das nächste ist 2017“, berichtete Tauchnitz. Im vergangenen Jahr hatte der Verein in der Turnhalle die Ausstellung „Dölzig und Kleinliebenau im Wandel der Zeit“ sowie eine Filmvorführung von der 700- beziehungsweise 750-Jahrfeier von Dölzig organisiert. „Auch beim Gauchelfest oder beim Adventsfeuer sind wir mit dabei“, erzählte die Chefin.
Zwei Publikationen hat der Verein zum zehn- und zum zwanzigjährigen Bestehen in gedruckter Form noch unter der ebenfalls im Verein aktiven ehemaligen Vorsitzenden Erika Mißbach herausgegeben. Heute ist man im „sozialen Netzwerk“ zu finden. Eine Internetadresse hat der Verein jedoch nicht.
Schon vor zwei Monaten galt es, in den Neubau einzuziehen. Viele Hände hatten beim Umzug geholfen. „Wir sind froh, auch wenn der Platz etwas beengt ist, jetzt wieder ein Domizil zu haben“, sagte die Vereinsvorsitzende. Im Raum des Vereins stehen Vitrinen, Plakatwände und auch ein Windmühlenmodell. Es mutet wie ein kleines Heimat-Museum an.
Beim Tag der offenen Tür hieß es nun, auf das Ankommen anzustoßen. Bei Kaffee und Kuchen wurde auch mit Mitgliedern des Ortschaftsrates und mit Verwaltungs-Mitarbeiterinnen gefeiert. Helfend konnte Bürgermeister Lothar Dornbusch (Freie Wähler) bei historischen Bauerngerätschaften Auskunft erteilen. „Ich habe heute noch ein neues Mitglied geworben“, freute sich Tauchnitz.
Von Roland Heinrich