Es ist schon ein Ereignis, wenn sich in Schkeuditz die europäische Fechtelite der Medizinberufe trifft. Niederländer, Polen, Ungarn, Spanier, Tschechen, Schweden, Isländer und Deutsche kreuzten bei der 20. Auflage am Wochenende die Klingen.
„Für den Fechtclub Schkeuditz ist es eine große Ehre diesen internationalen Wettkampf zum siebten Mal ausrichten zu dürfen“, erklärte Vereinsvorsitzender Frank Herzig bei der Eröffnung in der Dreifeld-Schulsporthalle. Mehr als 80 Frauen und Männer von 18 bis 76 Jahren stellten sich in den Disziplinen Degen, Säbel und Florett.
Unter den Augen der Kampfrichter wurde den ganzen Tag hochkonzentriert auf acht Bahnen gefochten. Doch wie so oft lagen Freud und Leid eng beieinander. Mancher hatte sich mehr erhofft, so wie der Spanier Miguel Campana, der nicht zum ersten Mal in Schkeuditz war. „Man will zwar gewinnen, aber der Spaß sollte auch nicht zu kurz kommen“, meinte er.
Dass die Klinge keine Altersbegrenzung hat, zeigte das Berliner Ehepaar Lothar, 76 Jahre, und Marianne Hempelmann, 75. Beide sind seit 20 Jahren dabei. Sie kommen vom Fechtclub Rotation Berlin und haben längst viele Freunde unter den Fechtern. Und Hut ab: Sie belegten in allen Disziplinen vordere Plätze.
Auch für die Schkeuditzer Klingenkünstler lief der Wettbewerb überaus erfolgreich. Sabine Enke holte beim zweiten Pro Air Cup, der parallel lief, die Bronzemedaille im Florett und mit dem Säbel nach starker Leistung die Silbermedaille. Tom Langhammer sicherte mit dem Florett Gold für den Schkeuditzer Fechtclub. Der Medizinstudent Philipp Klepzig musste sich in einem sehr sehenswerten Finale dem Niederländer Tristan Tule geschlagen geben, war nach kurzer Enttäuschung aber trotzdem stolz auf seine Silberausbeute.
Um 14 Uhr begannen bei mittlerweile tropischen Temperaturen in der Sporthalle die Wettkämpfe im Säbelfechten. Nach einer durchwachsenen Vorrunde fand sich der Schkeuditzer Torsten Kolbe zunächst im Mittelfeld wieder, konnte sich aber in den Finalgefechten deutlich steigern und besiegte letztlich den favorisierten Friedrichshafener Peter Brem sensationell mit 10:2 und errang damit zum fünften Mal in Folge den europäischen Meistertitel.
Nach der Siegerehrung dankte Vereinsvorsitzender Herzig den Sportlern für einen fairen Wettkampf, der Stadt und vielen anderen für ihre Unterstützung. Am Abend wurde dann in gemütlicher Runde auf den Erfolg im Klubhaus „Zur Sonne“ angestoßen.
Von Michael Strohmeyer