Anlass für den Siedlungsbau sei das Leipziger Leichtmetallwerk Rackwitz gewesen, das in Wolteritz Arbeitskräfte ansiedelte. Das Streben nach Braunkohle hätte fast für das Ende der Siedlung und auch des Dorfes Wolteritz gesorgt. Doch Protest in Leipzig und Berlin sorgte für eine nochmalige Prüfung der Vorhaben: Erst 1987 kam die Nachricht, dass Wolteritz bestehen bleiben kann. Ein Jahr später gab es das erste Siedlungsfest.
Fast 200 Besucher feiern
Schon am Vortag der nun fünften Feier hatten die Wolteritzer gemeinsam mit der Feuerwehr Vorbereitungen für den 80. Siedlungsgeburtstag getroffen. Ein Festumzug, bei dem sich die Vereine, die Mounted-Games-Gang des Ponyhofs, die Angelfreunde, aber auch die Moped-Fans und die Ortsfeuerwehr den fast 200 Besuchern aus Delitzsch, Zschortau und anderen Ortsteilen präsentierten, stand auf dem Plan. Das Festkomitee hatte am Festtag noch viele weitere Veranstaltungen auf Lager: Vom gemeinsamen Fußballspiel Dorfstraße gegen Siedlung – erstmals gewannen die Dörfler nach Neunmeterschießen mit 14:12 – über Spiele für die Kinder, Flohmarkt, Modenschau, Kinderschminken bis zum Auftritt der Tanzgruppe aus Zschortau. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Leipzig Nordost. Dazu sang der Wolteritzer Frauenchor.
Bergbau kam immer näher
Die neu Hinzugezogenen wurden von den Mitgliedern des Festkomitees noch einmal im kleinen Ortsteil von Schkeuditz mit Blumen begrüßt: Erst 2014 war die letzte Baulücke in der Siedlung geschlossen worden. Viele Bewohner sind glücklich das ihr kleines Dorf nicht dem Bergbau zum Opfer gefallen ist. Ein Blick in die Dorfchronik offenbarte, wie nah der Bagger schon stand – der Schladitzer See zeigt es noch heute.
Ein Feuerwerk zu zünden war wegen der trockenen Witterung nicht möglich, erklärte der Ortswehrleiter Michael Erlt Die höchste Waldbrandstufe verhindere das. „Wir holen das aber nach“, versprach er. Bis in die späten Abendstunden wurde trotzdem gefeiert.
Von Michael Strohmeyer