Die Nachricht wirbelte im August 2016 jede Menge Staub auf: Vor nunmehr zweieinhalb Jahren kündigte die Kommunalverwaltung an, Kurzzeitparkplätze mit Gebührenpflicht im Zentrum einzuführen. Schluss mit Parken zum Nulltarif hieß es dazu aus dem Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße.
Doch ein erster Versuch der Neuorganisation in Eigenregie scheiterte bereits auf der untersten parlamentarischen Ebene. Der Technische Ausschuss lehnte den Entwurf wenig später ab und empfahl die Hilfe von Experten – Kostenpunkt knapp 9000 Euro.
Ingenieurbüro stellt die Ergebnisse der Studie vor
Seither hat sich einiges getan. Das IVAS-Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme aus Dresden analysierte die Lage vor Ort, und das Stadthaus sorgte per Online-Umfrage sowie verschiedenen Veranstaltungen für eine breite Bürgerbeteiligung.
Im April des Vorjahres stellte schließlich das IVAS-Büro die Ergebnisse des Gutachtens im Detail vor. Und zuletzt teilte Stadtsprecherin Cornelia Hanspach Mitte November auf Nachfrage mit, dass noch an der einen oder anderem Stellschraube gedreht werden müsse.
Parkplätze auf dem Marktplatz entfallen
Für den ersten Schritt zur Umsetzung des Konzeptes sorgten jetzt die Mitglieder des Technischen Ausschusses auf ihrer jüngsten Sitzung. Über die Eckpunkte informierte sie Manfred Bresk, Sachbearbeiter Straßenverwaltung. Demnach entfallen direkt auf dem Marktplatz sämtliche Stellflächen an der Nord- sowie an der Westseite.
Um das Parken auf der Innenfläche zu verhindern, lässt die Stadt zudem Poller im historischen Gewand für 15. 000 Euro aufstellen. Für alle anderen Stellplätze gilt weiterhin das Kurzzeitparken von Montag bis Freitag ab 9 bis 17 Uhr (maximal eine Stunde).
Veränderungen betreffen ebenfalls den Domplatz. Hier, so Bresk, können Autos nur vor den Pfarrhäusern ohne Zeitlimit abgestellt werden. Ansonsten gilt überall Kurzzeitparken von montags bis freitags ab 8 bis 16 Uhr (maximal zwei Stunden, anstatt bislang eine Stunde) und ebenfalls für die zwölf Stellflächen am Amtshof (maximal eine Stunde).
Weitere Neuerungen sind:
Parkplatz Schuhgasse (42 Plätze) – Ist-Zustand: momentan Dauer- sowie Kurzzeitparken, in Zukunft: nur noch Kurzeitparken (gebührenfrei, aber mit Parkuhr im Auto) von Montag bis Freitag ab 8 bis 18 Uhr (Maximaldauer zwei Stunden);
Parkplatz „Goldene 13“ (26 Plätze) – Ist-Zustand: momentan Dauerparken, in Zukunft: derzeitiger Status bleibt, inklusive Bewohnerparken zwischen 18 und 9 Uhr (Nutzung lediglich mit gültigem Bewohnerparkausweis);
Kannengießergasse, hinterer Teil (12 Plätze) – Ist-Zustand: momentan Dauerparken, in Zukunft: derzeitiger Status bleibt, inklusive Bewohnerparken zwischen 18 und 9 Uhr;
August-Bebel-Straße zwischen Schiller- und Walther-Rathenau-Straße (19 Plätze) – Ist-Zustand: Dauerparken, in Zukunft: derzeitiger Status, inklusive je nach Bedarf eine oder beide Seiten Bewohnerparken zwischen 18 und 9 Uhr;
Karl-Liebknecht-Straße (20 Plätze) – Ist-Zustand: Dauerparken rechtsseitig, in Zukunft: derzeitiger Status bleibt, inklusive Bewohnerparken zwischen 18 und 9 Uhr;
Kantstraße vom Wettinerplatz bis Walther-Rathenau-Straße (18 Plätze) – Ist-Zustand: Dauerparken, in Zukunft: derzeitiger Status bleibt inklusive Bewohnerparken zwischen 18 und 9 Uhr;
Färbergasse in Höhe Einmündung „An den Schultreppen“ (14 Plätze) – Ist-Zustand: sechs Dauer- sowie acht Kurzeitparkplätze, in Zukunft: Erweiterung der Bewohnerparkplätze auf dem gesamten Areal zwischen 18 und 9 Uhr;
Parkplatz Crostigall (49 Plätze) – Ist-Zustand: Dauerparken, in Zukunft: derzeitiger Status bleibt inklusive westliche Parkreihe stadtauswärts Bewohnerparkplätze in der Zeit von 18 bis 9 Uhr (17 Plätze) sowie
Dresdener Straße von Bahnhof- bis Beethovenstraße (17 Plätze) – Ist-Zustand: Dauerparken, in Zukunft: derzeitiger Status bleibt inklusive Bewohnerparken von 18 bis 9 Uhr.
Entscheidung fällt der Stadtrat Wurzen am 29. Januar
Allzu viel Diskussionsstoff boten die Ausführungen von Bresk nicht. Insofern gaben alle Mitglieder des Gremiums kurz darauf mit ihrem Ja-Wort grünes Licht. Die endgültige Entscheidung fällt allerdings am 29. Januar zur nächsten Stadtratssitzung.
Lediglich Oberbürgermeister Jörg Röglin (SPD) merkte im Vorfeld an, dass das neue Parkkonzept nur dann seinen Zweck erfülle, wenn die Regeln eingehalten und kontrolliert werden.
Von Kai-Uwe Brandt