Der südliche Teil zwischen München und Nürnberg wird schon seit 2006 genutzt. Der nördliche zwischen Leipzig und Berlin auch.
Jetzt hat der Konzern die Lücke dazwischen geschlossen, das Kernstück durch Thüringen. Dieser Teil der Strecke, die 107 Kilometer zwischen Ebensfeld im nördlichen Franken nach Erfurt, dauerte am längsten. Sie galt als besonders anspruchsvoll. Ingenieure mussten die Strecke durch den Thüringer Wald treiben. Die Hälfte der Strecke besteht aus Brücken und Tunneln – der längste ist acht Kilometer lang. Einer wird noch gebaut: Der Güterzugtunnel Nürnberg-Fürth. Knapp sieben Kilometer soll er lang werden.
Tunnelbau mit durchdachtem Konzept: Eine Röhre pro Gleis, verbunden mit Querstollen, das ist das Bauprinzip für die Tunnel auf der Neubaustrecke zwischen Erfurt und Leipzig/Halle. Im Ernstfall können Rettungsfahrzeuge direkt in die Tunnelröhren fahren. Das ist auch bei den Tunneln im Thüringer Wald möglich, die nach bewährter Bauweise mit einer zweigleisigen Röhre gebaut wurden. Alle Tunnel haben Notausgänge, die über Rettungsstollen und -schächte erreichbar sind. Feuerhemmende und rauchdichte Schleusen trennen den Fahrtunnel von den Rettungswegen. An den Ausgängen sind Rettungsplätze mit Landemöglichkeiten für Hubschrauber.
Vor Inbetriebnahme sind die zuständigen Feuerwehren und Rettungskräfte mit Schulungen und Notfallübungen auf mögliche Einsätze vorbereitet worden. Da die Röhren mit 300 Kilometer pro Stunde befahren werden können, haben sich die Ingenieure an fünf Tunnelportalen etwas Besonderes einfallen lassen: Schallschutzhauben. Sie bewirken, dass die Luftmassen, die die ICE bei hoher Geschwindigkeit vor sich her schieben, am Tunneleingang geräuschlos verwirbeln – ohne Knall.